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Politik: Israel setzt Luftangriffe in Südlibanon fort

Die israelische Luftwaffe hat am Mittwoch ihre Angriffe in Südlibanon fortgesetzt. In der Bekaa-Ebene wurden vermutete Stellungen der schiitischen Hisbollah-Miliz beschossen, wie aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete.

Die israelische Luftwaffe hat am Mittwoch ihre Angriffe in Südlibanon fortgesetzt. In der Bekaa-Ebene wurden vermutete Stellungen der schiitischen Hisbollah-Miliz beschossen, wie aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete. Am Dienstagabend feuerten israelische Kampfhubschrauber Raketen auf ein Hochhaus in der Hafenstadt Tyrus ab. Am Tag nach den schwersten Angriffen auf Libanon seit acht Monaten verharrten Tausende Israelis im Norden des Landes aus Angst vor Hisbollah-Raketen in Bunkern und Schutzräumen. US-Außenministerin Madeleine Albright sprach sich in Washington für die Stationierung von Beobachtern an der israelisch-libanesischen Grenze aus.

Augenzeugen berichteten, bei dem Hochhausbeschuss in Tyrus seien drei Raketen im obersten Stockwerk des elfgeschossigen Gebäudes eingeschlagen, in dem sich das Büro eines Hisbollah-Funktionärs befinden soll. Mindestens zwei Bewohner wurden verletzt.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak ordnete am Dienstagabend entlang der nördlichen Landesgrenze einen 48-stündigen Ausnahmezustand an. Die Friedensgespräche mit Syrien würden so lange nicht wieder aufgenommen, bis die Serie der Hisbollah-Angriffe auf israelische Soldaten beendet sei. Zu Beratungen über das weitere Vorgehen kam in Tel Aviv das Sicherheitskabinett zusammen. Seine Regierung unternehme alles Notwendige zum Schutz der Bevölkerung, erklärte Barak in der Grenzstadt Kirjat Schmone, die häufig Ziel der Raketenangriffe der Hisbollah war. Mehrere Zehntausend Menschen im Norden Israels hielten sich auch am Mittwoch in Bunkern auf. Die Straßen in Kirjat Schmone waren leer, Geschäfte blieben geschlossen. Anwohner berichteten über Engpässe bei der Lebensmittelversorgung.

US-Außenministerin Albright sprach sich für die Entsendung von Beobachtern an die israelisch-libanesische Grenze aus, um eine Eskalation der Lage zu verhindern. Sie warf der Hisbollah vor, eine Abmachung aus dem Jahr 1996 zu verletzen, deren Ziel der Schutz der Zivilbevölkerung in der Region sei. Den gleichen Vorwurf hatte Frankreich am Dienstag an die Adresse Israels erhoben. Nahost-Vermittler Dennis Ross solle in der kommenden Woche wieder in die Region reisen, um neue Gespräche zwischen den zerstritten Parteien einzufädeln, sagte Albright.

UN-Generalsekretär Kofi Annan äußerte sich unterdessen besorgt über die Zuspitzung des Konflikts im Süden Libanons und rief beide Seiten zu Zurückhaltung auf. Der Verlust von Menschenleben und die israelischen Luftangriffe auf zivile Ziele seien sehr zu bedauern, hieß es in einer am Dienstag in New York veröffentlichten Erklärung. Bei den Luftangriffen vom Dienstag wurden 14 Bewohner Baalbeks verletzt und drei Kraftwerke zerstört. Die syrische Regierungszeitung "Tischrin" warf Barak in ihrer Mittwochausgabe Blutrünstigkeit vor. "Gestern haben wir das wahre Gesicht Baraks gesehen, durstig nach Blut, Tot und Zerstörung", hieß es in dem Blatt.

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