Politik: Israelis fassen 14-Jährigen mit Bombengürtel
Junge sollte Selbstmordanschlag an Kontrollpunkt verüben
Tel Aviv/Nablus (dpa). Israelische Soldaten haben nach Angaben eines Militärsprechers einen 14 Jahre alten Palästinenser mit einem Bombengürtel bei einem versuchten Anschlag gefasst. Der Junge sei an der Kontrollstelle Hawara bei Nablus festgenommen worden, teilte das Armeehauptquartier in Tel Aviv am Mittwoch mit. Sprengstoffexperten hätten den Jungen mit einem ferngesteuerten Roboter von dem Gürtel befreit.
Der Kommandant des Wachpostens im Westjordanland sagte dem Armeeradio, der Palästinenser sei auf Soldaten zugerannt und habe offenbar beabsichtigt, den Sprengstoff zu zünden. In einer kontrollierten Explosion sei der Sprengstoffgürtel zerstört worden. Die israelische Regierung wirft militanten Palästinensergruppen vor, zunehmend Kinder in den gewaltsamen Konflikt zu verwickelt. Palästinensische Politiker haben dies mehrfach bestritten.
Nach drei Tagen der Trauer für den von Israel getöteten Hamas-Gründer Scheich Ahmed Jassin ist die Führung der radikal-islamischen Gruppe untergetaucht. Nach Angaben palästinensischer Journalisten waren am Donnerstag weder Jassins Nachfolger Abdel Asis Rantisi noch andere Führungsmitglieder mehr telefonisch erreichbar. Nach der Liquidierung Jassins am Montag hatten die Hamas-Führer an den Trauerfeierlichkeiten teilgenommen, weil sie überzeugt waren, dass Israel nicht versuchen werde, sie inmitten einer großen Menschenmenge zu liquidieren.
Unterdessen riefen 60 bekannte Palästinenser die Extremistengruppen am Donnerstag dazu auf, keine Rache für die Tötung des Hamas-Gründers Scheich Ahmed Jassin zu nehmen. In einer halbseitigen Anzeige in der palästinensischen Zeitung „Al Ajam“ forderten Politiker und Intellektuelle eine Abkehr vom bewaffneten Kampf, weil dieser den Bestrebungen des palästinensischen Volkes nach Unabhängigkeit nur schade.
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