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Politik: Jakob I.

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Wir rücken heute drei Heroen der Menschheit ins Zentrum. Julius Cäsar, Napoleon Bonaparte und Jakob Mierscheid.

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HINTER DEN LINDEN

Wir rücken heute drei Heroen der Menschheit ins Zentrum. Julius Cäsar, Napoleon Bonaparte und Jakob Mierscheid. Dies tun wir, weil wir stets dachten, Geschichte sei kompliziert. Was nicht stimmt. Derzeit sieht´s ein jeder im Fernsehen: So eine Ausnahmekarriere als Staatenlenker fällt einem in den Schoß. Zwischen 50 vor und 1800 nach Christus hat sich auch nicht wirklich etwas getan, außer dass die Lederteile der Uniformen durch Stoff und die römischen Kurzschwerter durch Gewehre mit aufgepflanztem Bajonett ersetzt wurden. Ansonsten lernen wir: Junge Generäle erobern irgendwas für ihr Mutterland, draußen in der Provinz, dann lassen sie ihre Armee auf die Hauptstadt los, dann sind sie Kaiser. Mierscheid, der den Lesern dieser Zeilen bestens vertraute SPD-Parlamentarier, wird mit seinen knapp 70 Lenzen kaum noch Imperator werden. Aber dass mit der Weltgeschichte irgendetwas nicht stimmt, das weiß er auch. Er hat sich die Ruderboote im Jakob-Kaiser-Haus zu Gemüte geführt. Kunst am Bau ist ja immer ein dankbares Thema. Die vier Achter jedenfalls sind ein Sinnbild dafür, dass es wahren Fortschritt nicht gibt. Die Boote „kommen nicht vorwärts, sondern bewegen sich nur ständig auf und ab. Nicht einmal das tun sie aus eigener Kraft, sie werden von Seil(schaft)en gezogen“, sinniert Mierscheid. Und: „Die Boote haben nicht einmal ein Steuer.“ Sollte dies eine Anspielung auf Berlins Politik sein, so weist dies Mierscheid „mit Abscheu und Empörung“ zurück. Wir sollten ihn nicht erzürnen. Sonst zieht er hinaus in die Provinz, stellt eine Legion auf, überschreitet die Saale, faselt etwas von Würfeln und wird doch noch Kaiser.

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