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Afghanische Spezialkräfte kommen am Donnerstag in Kundus an, um gegen die Taliban zu kämpfen.

© REUTERS

Ex-Minister zu Afghanistan: Jung: "Ein zu früher Abzug hat katastrophale Folgen"

Nach den Erfolgen der Taliban fordert Ex-Verteidigungsminister Franz Josef Jung, die Bundeswehr solle länger in Afghanistan bleiben.

Von Hans Monath

Nach der Eroberung der afghanischen Provinzhauptstadt Kundus durch die radikalislamischen Taliban stellt nun auch die Unionsfraktion im Bundestag den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan infrage. "Wir müssen prüfen, ob wir das Abzugsdatum halten können, denn wir müssen ein stabiles Afghanistan hinterlassen", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Franz Josef Jung (CDU), dem Tagesspiegel. Das Beispiel Irak zeige, dass ein zu früher Abzug "katastrophale Folgen" haben könne. "Es darf nicht sein, dass die Bundeswehr mehr als 50 Soldaten verliert, damit anschließend die Taliban wieder die Macht übernehmen", fügte der frühere Verteidigungsminister hinzu: "Deshalb darf die Option eines längeren Verbleibs einer erheblichen Präsenz internationaler Streitkräfte und damit auch der Bundeswehr über das Jahr 2016 hinaus nicht ausgeschlossen werden."

Bisher ist geplant, im Laufe des Jahres 2016 alle Nato Truppen aus der Fläche nach Kabul zurückzuziehen. Zuvor hatte schon der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold eine Verlängerung des Bundeswehreinsatzes gefordert. Die rund 700 deutschen Soldaten im Norden Afghanistans sollten ein weiteres Jahr bis Ende 2016 in voller Stärke dort bleiben, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion der Deutschen Presse-Agentur. "Angesichts der Situation in Afghanistan wäre es falsch, die Afghanen völlig alleine zu lassen."

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