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Polen: Kampf um Präsidentschaft geht in die zweite Runde

Bei der Präsidentenwahl in Polen kommt es zur Stichwahl zwischen dem liberalkonservativen Kandidaten Donald Tusk und dem nationalkonservativen Anwärter Lech Kaczynski.

Warschau - Tusk hatte am Sonntag im ersten Wahlgang mit 36,3 Prozent der Stimmen einen klaren Vorsprung erzielt, muss sich aber am 23. Oktober in einer zweiten Runde gegen Kaczynski behaupten. Dieser habe 33,1 Prozent der Stimmen, rund eine halbe Million weniger als Tusk, erhalten, teilte Landeswahlleiter Ferdynand Rymatz am Montag bei der Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses mit. Die Wahlbeteiligung betrug 49,5 Prozent, fast 13 Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren.

Kaczynski setzte den Wahlkampf bereits am Montag in Zentralpolen fort. Tusk traf sich in Danzig (Gdansk) mit dem polnischen Ex- Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Lech Walesa, der ihm Unterstützung in den kommenden Wahlkampfwochen zusicherte. Polnische Medien erwarteten in ihren Kommentaren einen harten Kampf zwischen den beiden Kontrahenten.

Um das Amt des polnischen Staatspräsidenten hatten sich insgesamt zwölf Kandidaten beworben. Deutlichen Wählerzuspruch fanden nur noch der radikale Bauernführer Andrzej Lepper (15,1 Prozent) und der Sozialdemokrat Marek Borowski (10,3 Prozent). Amtsinhaber Aleksander Kwasniewski konnte nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren.

Er gehe voller Optimismus in die Stichwahl, sagte Tusk am Sonntagabend. «Das ist der Sieg, der Millionen von Polen Hoffnung gibt, die vor der zweiten Runde so notwendig ist», sagte der Vorsitzende der liberalkonservativen Bürgerplattform (PO). Tusk hatte vor allem in den Städten und den west- und zentralpolnischen Regionen die Wahl für sich entscheiden können.

Kaczynski gewann dagegen vor allem auf dem Land und in den armen Regionen im Osten und Süden Polens, in denen auch die EU-Skepsis am ausgeprägtesten ist. Er zeigte sich ebenfalls überzeugt, die Stichwahl in zwei Wochen zu gewinnen.

Die Stichwahl des künftigen Staatspräsidenten dürfte auch die Regierungsbildung in Polen weiter verzögern. Zwar gab der der PiS- Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten, Kazimierz Marcinkiewicz, am Montag die strategischen Ziele seiner Regierung bekannt, die er mit der PO als künftigen Koalitionspartner erörtern will. Sein von der PO als Stellvertreter vorgesehene Jan Rokita bezeichnete es dagegen als unrealistisch, vor der Entscheidung über die Präsidentschaft die Bildung der neuen Regierung zu erwarten. (tso/dpa)

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