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„Kämpfer für die Freiheit“: DDR-Bürgerrechtler Gerd Poppe im Alter von 84 Jahren gestorben
Als Mitgründer oppositioneller Gruppen in der DDR, wurde Poppe auch verhaftet, ohne sein Engagement aufzugeben. Dabei stand der Rostocker immer für gewaltfreien Widerstand.
Stand:
Der DDR-Bürgerrechtler und prominenter Kopf der Oppositionsbewegung gegen die sozialistische Diktatur Gerd Poppe ist am Samstagabend im Alter von 84 Jahren verstorben. Das teilt die Bundesstiftung Aufarbeitung auf der Plattform X mit.
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Von der Stiftung heißt es: „Gerd Poppe gehörte zu jener kleinen Gruppe von Frauen und Männern, die seit den 1970er Jahren in der DDR beharrlich gegen die kommunistische Diktatur aufbegehrten – mit Worten, mit Haltung, mit persönlichem Risiko“.
Als Mitgründer oppositioneller Gruppen in der DDR, wurde er auch verhaftet, ohne sein Engagement aufzugeben. Auch wurde er jahrelang von der Stasi überwacht. Dabei stand er immer für gewaltfreien Widerstand.
Der 1941 in Rockstock geborene Poppe studierte Physik und arbeitete zunächst in einem Halbleiterwerk. Wegen Teilnahme am Protestes gegen die Ausbürgerung des oppositionellen Wolf Biermanns wurde Poppe 1976 eine Einstellungszusage der Akademie der Wissenschaften zurückgezogen. Bis zum Ende der DDR arbeitete er dann als Maschinist in einer Berliner Schwimmhalle. Für zwei Monate war er 1990 auch Minister ohne eigenen Geschäftsbereich in der DDR.
Nach der Wiedervereinigung wurde er Bundestagsabgeordneter für die Grünen und später Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe. Dabei trug er maßgeblich auch zu einer Neuausrichtung der grünen Außenpolitik bei. Er war im Vorstand Vorstandes der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und erhielt das Bundesverdienstkreuz.
Die Grünenpolitikerin Katrin Göring-Eckardt würdigte Poppe als „wunderbaren, klugen und immer freundlichen Kämpfer für die Freiheit“.
Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk schrieb auf X: „Mit [Poppe] verliert unser Land eine der ganz großen Persönlichkeiten des Widerstands gegen die kommunistische Diktatur.“ Er wies darauf hin, dass Poppe und seine langjährige Weggefährtin Bärbel Bohley zu den ganz wenigen DDR-Oppositionellen zählten, die keinen kirchlichen Hintergrund hatten. (Trf)
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