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Der dänische Journalist Rasmus Tantholdt diskutiert mit einem Sicherheitsbeamten in Katar-

© Foto: Screenshot Twitter Rasmus Tantholdt TV2

Katar verhindert freie Berichterstattung: Sicherheitsbeamter droht WM-Reporter, die Kamera zu zerstören

Im WM-Gastgeberland wurde ein dänisches Reporterteam von einer Live-Übertragung abgehalten. Eine Eskalation konnte verhindert werden.

Vier Tage vor dem Anpfiff des ersten WM-Spiels in Katar kam es in dem Land offenbar zum nächsten Skandal.

Der dänische Reporter Rasmus Tantholdt und ein Kameramann wurden während einer Live-Schalte ins dänische Fernsehen von Sicherheitsbeamten zunächst aufgefordert, die Kamera auszuschalten. Anschließend wurde ihnen damit gedroht, diese zu zerstören.

Nachdem Sicherheitsbeamte versuchten, die Berichterstattung abzubrechen, war der Journalist zunächst bemüht, die Situation zu klären. „Sie haben die ganze Welt eingeladen, hierherzukommen. Warum können wir nicht filmen? Das ist ein öffentlicher Ort“, fragte Tantholdt.

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Zu sehen ist die Szene auf einem Video, das er auf Twitter hochgeladen hat. Unter dem Vorwand, keine erforderliche Genehmigung zum Filmen zu haben, hielt ein Sicherheitsbeamter seine Hand vor die Kamera und versuchte, die Berichterstattung zu unterbrechen.

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Nachdem der Reporter seine Akkreditierung zeigte, drohte der Sicherheitsbeamte damit, die Kamera zu zerstören. „Sie wollen die Kamera zerstören?“, fragte Tantholdt daraufhin, nun sichtlich aufgebracht. „Sie drohen uns, die Kamera zu zerstören? Nur zu.“

Zu einer weiteren Eskalation kam es nicht. Wie der dänische TV-Sender TV2 berichtet, dauerte es eine halbe Stunde, bis der Sicherheitschef kam und die Genehmigung des Reporterteams akzeptierte.

Ich habe einen Becher Granatapfelsaft bekommen, also war das vielleicht eine Art Entschuldigung.

Reporter Rasmus Tantholdt

„Und dann hätte ich fast eine Entschuldigung bekommen. Aber nicht ganz. Aber ich habe einen Becher Granatapfelsaft bekommen, also war das vielleicht eine Art Entschuldigung.“, sagte der Journalist gegenüber TV2.

Ein Foto, das der dänische Sender veröffentlichte, zeigt außerdem, wie der Sicherheitsbeamte dem Reporter die Hand schüttelt.

„Katar hat Angst, dass Dinge ans Licht kommen“

Zu dem gesamten Vorfall sagte Tantholdt: „Katar hat Angst, dass einige Dinge ans Licht kommen könnten. Ich bin in 110 Länder dieser Welt gereist und meine Erfahrung ist: Je mehr schmutzige Wäsche man im Keller hat, die man nicht zeigen will, desto schwieriger ist es für uns Journalisten zu berichten. Das ist es, was wir hier erleben.“

Konkret wirft der Reporter Katar vor, Angst vor Berichterstattung zu haben, die auf die Missstände im Land aufmerksam macht – und eben nicht nur eine „große Fußballparty“ zeigt. Seit Wochen wird kritisch über den Ausrichter der WM berichtet.

In der Kritik stehen vor allem die schlechten Arbeitsbedingung der Gastarbeiter, die vielen Toten während der Bauarbeiten an den Stadien und der menschenrechtsverletzende Umgang mit Homosexuellen.

Die Sicherheitsbeamten seien offenbar nicht an eine freie Presse in ihrem Land gewöhnt, sagte Tantholdt. Das müsse sich ändern, denn die gesamte Weltpresse kommt im Zuge der WM zu Besuch.

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