
Linken-Schelte: Kauder: 68er so totalitär wie Nazis
Volker Kauder sind die 68er und namentlich Polit-Pensionär Joschka Fischer ein Dorn im Auge. Die Studentenbewegung habe ein "totalitäres Politikverständnis" bewiesen, meint der CDU-Fraktionschef. Die Grünen sind empört.
Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) hat der 68er-Bewegung ein "totalitäres" Politikverständnis vorgeworfen. Die Selbstbeschreibung der 68er, sie seien "antiautoritär" gewesen, sei ein "Treppenwitz", schrieb Kauder in einem Beitrag für die "Stuttgarter Nachrichten". Die allgemeinen Ziele der Studentenbewegung erschienen zwar attraktiv und ungefährlich, seien aber die Grundlage für ein "geradezu totalitäres Verständnis politischer Auseinandersetzung" geworden.
Wer Kritik am "Steine werfenden, Polizisten prügelnden Jugend-Joschka" übe, begehe aus Sicht der 68er eine "ungeheuerliche Majestätsbeleidigung", fügte Kauder mit Blick auf Ex-Außenminister Joschka Fischer hinzu. Erklärungen wie "Man war doch damals jung, die Situation war anders" verglich der CDU-Politiker mit den Rechtfertigungen zur NS-Zeit. "Man hört die gleichen Rechtfertigungen wie bei der ach so schrecklichen Elterngeneration eine Generation früher", schrieb Kauder in dem Beitrag.
Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth reagierte empört auf das "unerträgliche Pauschalurteil" Kauders und attestierte ihm "plumpes Feindbilddenken". Ihrerseits hielt sie dem CDU-Politiker eine fehlende Distanz seiner Partei zu Funktionären mit nationalsozialistischer Vergangenheit vor, "zum Beispiel beim schrecklichen Juristen Filbinger, der vom baden-württembergischen CDU-Ministerpräsidenten bis heute gelobt wird". (jvo/ddp)