zum Hauptinhalt

Umfragen: Koch im freien Fall, Wulff stabil

Politbarometer bestätigt jüngste Umfragetrends.

Berlin - Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Hessen bestätigt das Politbarometer-Extra den jüngsten Trend nachhaltig: Der Wahlausgang ist offen, die CDU muss sich auf deutliche Verluste einstellen. Die SPD legt zu, und ihre Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti hat Amtsinhaber Roland Koch (CDU) bei der Frage, wen die Wähler lieber als Ministerpräsidenten hätten, nicht nur überholt, sondern geradezu abgehängt. Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen befragte für ZDF und Tagesspiegel zwischen dem 14. und 17. Januar 1152 zufällig ausgewählte Hessen telefonisch.

Nachdem in der Sonntagsfrage die CDU gegenüber Anfang Dezember nun zwei Prozentpunkte verloren und die SPD drei Prozentpunkte hinzugewonnen hat, käme unter der Voraussetzung, dass die Linkspartei in den Landtag einzieht, nur eine große Koalition (die beide Landesparteien ablehnen) oder ein Bündnis aus drei Parteien infrage. Allerdings haben sich derzeit erst 57 Prozent der Befragten überhaupt auf die Wahl einer Partei festgelegt.

Die Regierungsarbeit wird von den Befragten überwiegend als negativ eingeschätzt, und das ohnehin schwache Ansehen von Roland Koch ist in den letzten Wochen erheblich gesunken. Auf der +5/–5-Skala rutscht Koch nach einem Durchschnittswert von 0,1 im Dezember jetzt auf nur noch –0,6. Eine Negativbewertung eines Länderchefs ist im vereinten Deutschland ein Novum. Und so sind bei der Frage nach dem gewünschten Ministerpräsidenten die Mehrheiten gekippt: Nach 32 Prozent im Dezember möchten jetzt 46 Prozent aller Befragten lieber Andrea Ypsilanti als Regierungschefin, Roland Kochs Zustimmungsrate fällt von 45 im Vormonat auf nur noch 36 Prozent. Die SPD-Forderung nach einem einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn finden 61 Prozent der Befragten Hessen gut. Für die CDU-Forderung nach einer Verschärfung der Gesetze zur Bekämpfung der Jugendkriminalität besonders von ausländischen Straftätern kommt von 48 Prozent Zustimmung.

In Niedersachsen hingegen liegt der Vorteil klar bei der CDU und Regierungschef Christian Wulff. Das bürgerliche Lager hätte eine Mehrheit. Die CDU gewinnt gegenüber dem Dezember zwei Prozentpunkte hinzu, die SPD verliert einen Prozentpunkt. Bei der letzten, stark bundespolitisch geprägten Landtagswahl im Februar 2003 kam die CDU nach einem Rekordplus von über zwölf Prozentpunkten auf 48,3 Prozent, die SPD fiel nach historischen Verlusten von mehr als 14 Punkten auf 33,4 Prozent.

41 Prozent aller Wahlberechtigten wissen noch nicht genau, ob beziehungsweise welche Partei sie am übernächsten Sonntag wählen werden. Und: Fast die Hälfte aller Stimmberechtigten interessiert sich zurzeit nur wenig oder überhaupt nicht für das anstehende Ereignis.

Basis für den CDU-Vorteil ist die positive Beurteilung ihrer Regierungsarbeit: Auf der +5/–5-Skala werden die Leistungen der schwarz-gelben Koalition mit durchschnittlich 0,6 eingestuft. Im Detail wird die CDU dabei mit 0,7 klar besser als der Juniorpartner FDP mit –0,2 bewertet. Amtsinhaber Christian Wulff ist seinem Herausforderer Wolfgang Jüttner (SPD) im Wählerurteil weit überlegen. Bei den Imagewerten erreicht Wulff auf der +5/–5-Skala den guten, wenn auch nicht überragenden Durchschnittswert 1,7. In der Ministerpräsidentenfrage führt das klare Imageplus des CDU-Mannes in Kombination mit dem Faktor Bekanntheit zu einem klaren Ergebnis: Ähnlich wie im Dezember wollen 57 Prozent der Niedersachsen Christian Wulff und nur 23 Prozent Wolfgang Jüttner. sc

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false