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Die Ministerin auf dem Weg zur Sondersitzung des Verteidigungsausschusses zur Reform des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr.

© dpa

Munitionsaffäre der Bundeswehr: Kramp-Karrenbauers Auftritt weckt Misstrauen

In Sachen Munitionsaffäre gibt es zwei Szenarien, beide sind schlecht. Die Ministerin muss alle Vorwürfe entkräften, sonst schadet sie auch der Union.

Als gäb’s für die Union nicht schon genug Ärger – es kann noch ärger kommen. Wenn nämlich mitten in den Wahlkampf hinein eine Bombe fällt, die dann auch noch explodiert. Gewagtes Bild, ja, aber doch ganz passend: Es handelt sich immerhin um die Munitionsaffäre der Bundeswehr. Das genau ist sie inzwischen – eine der Bundeswehr. Weil die Auswirkungen weit über das betroffene Kommando Spezialkräfte, kurz KSK, hinausgehen.

Nun wäre das ja schon schlimm genug gewesen, nach all dem, was in zurückliegender Zeit über die Spezialkräfte berichtet worden ist, über rechte Auswüchse. Vor dem Hintergrund ist es dann umso erschreckender, gar bedrohlich zu hören, dass dort Munition verschwunden ist, und zwar nicht eben wenig.

Noch heftiger wird es allerdings dadurch, dass bei einer Rückholaktion, verbunden mit einem Amnestieangebot des Kommandeurs, plötzlich auch noch mehr als die vermuteten Munitionsbestände abgeliefert werden. Amnestie bedeutet übrigens hier: keine Strafe, wenn nur die Munition wieder da ist.

So, und zu alledem hat nun jüngst eine Sondersitzung des Verteidigungsausschusses im Bundestag stattgefunden. Verständlich, oder? Man möchte doch schon genauer wissen, was wann wo passiert ist.

Die „Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt“, Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, sagt, dass sie von der höchst umstrittenen Amnestieaktion erst Monate später erfahren habe. Und im Anschluss an das Treffen im Bundestag dann, die Sitzung habe keine Belege dafür geliefert, dass sie die Unwahrheit gesagt habe. Wie bitte? Was ist das denn für ein Satz? Als hätten ihr die Abgeordneten nur nichts beweisen können? Worte haben Macht, das sollte eine Spitzenpolitikerin wissen. Und die hier waren mindestens unglücklich. Im vorliegenden Fall ist Misstrauen geweckt.

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Mal kurz zusammengefasst: Wenn es eine Information gegeben hat – schlecht. Weil AKK die Unwahrheit gesagt hätte. Wenn nicht – auch schlecht. Denn dann bleibt die Frage, warum niemand aus der Führungsriege im Ministerium oder der Truppe die Chefin über den explosiven Gehalt informiert hat. Die Antwort könnte sein: Kramp-Karrenbauer hat Ministerium und Truppe nicht im Griff. Sich gegen solche Vorwürfe zu verteidigen, reicht nicht. AKK muss sie rasch überzeugend entkräften. In ihrem eigenen Sinn – und im Sinn der arg angegriffenen Union.

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