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Verdächtige aus den Maghreb-Staaten sind laut Lagebild „Kriminalität im Kontext von Zuwanderung“ statistisch überrepräsentiert.

© Maja Hitij/dpa

Kriminalität von Asylbewerbern: Flüchtlinge aus Syrien seltener kriminell als andere Zuwanderer

Asylsuchende Syrer und Iraker sind seltener mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, als ihr statistischer Anteil erwarten ließe. Probleme gibt es dafür mit Flüchtlingen aus den Maghreb-Staaten.

Flüchtlinge aus Kriegsgebieten und Konfliktregionen werden in Deutschland seltener straffällig als Asylbewerber aus friedlicheren Teilen der Welt. Aus dem aktuellen Lagebild „Kriminalität im Kontext von Zuwanderung“ geht hervor, dass im vergangenen Jahr zwar 35,5 Prozent aller Flüchtlinge und Asylsuchenden aus Syrien kamen. Unter den tatverdächtigen Zuwanderern lag ihr Anteil aber lediglich bei 20 Prozent. Ähnlich verhielt es sich mit Flüchtlingen aus dem Irak.

Genau umgekehrt ist es mit Zuwanderern aus den Maghreb-Staaten, aus Serbien und aus Georgien. Obwohl 2017 nur 2,4 Prozent der Asylsuchenden aus Marokko, Algerien und Tunesien stammten, lag ihr Anteil an den Zuwanderern, die als Verdächtige ermittelt wurden, bei 9 Prozent.

Bei den aufgeklärten Sexualstraftaten registrierte die Polizei 2017 eine leichte Zunahme der Fälle, in denen Zuwanderer als Täter ermittelt wurden. Berücksichtigt man dabei Straftaten nicht, die vor der Reform des Sexualstrafrechts Ende 2016 unter dem Tatbestand der „Beleidigung auf sexueller Grundlage“ erfasst worden waren, ergibt sich ein Anstieg von 3404 auf 3.597 Fälle.

Zahl der verdächtigen Asylsuchenden hat abgenommen

Im Vergleich zu Zuwanderern anderer Nationalitäten stellte die Polizei bei der Gruppe der Tatverdächtigen aus Afghanistan und Pakistan - zwei Ländern mit rigider Sexualmoral - einen erhöhten Anteil von Straftaten in diesem Deliktbereich fest. Laut Statistik wurden im vergangenen Jahr zu knapp zwölf Prozent aller Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Zuwanderer als Tatverdächtige ermittelt. Zuwanderer im Sinne der Statistik sind Asylbewerber, anerkannte Flüchtlinge, Ausländer mit Duldungsstatus, sowie Menschen, die sich unerlaubt in Deutschland aufhalten.

Die Zahl der Asylsuchenden, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, hat im vergangenen Jahr insgesamt leicht abgenommen. Bei der Polizei wurden im vergangenen Jahr bundesweit rund 167.000 tatverdächtige Zuwanderer aktenkundig - im Vorjahr waren es rund 174.000. Diese Gesamtzahlen aus dem Lagebild wurden zwar bereits vor einer Woche veröffentlicht, die Einordnung ergibt sich aber erst aus zusätzlichen Daten, die das Bundeskriminalamt jetzt vorgelegt hat.

Da im gleichen Zeitraum auch die Gesamtzahl aller Tatverdächtigen - Deutsche und Nichtdeutsche - um 2,4 Prozent zurückging, lag der Anteil der tatverdächtigen Zuwanderer insgesamt etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Allerdings wurden 2017 erstmals auch anerkannte Flüchtlinge zur Gruppe der Zuwanderer gezählt. Von ihnen wurden im vergangenen Jahr 10.511 Straftaten begangen. Verstöße gegen das Ausländerrecht sind in dieser Auswertung generell nicht berücksichtigt. (dpa)

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