zum Hauptinhalt
Sergej Lawrow am 24. September bei der UN-Vollversammlung.

© Foto: Imago/Valery Sharifulin/TASS PUBLICATION

Bei UN-Vollversammlung: Lawrow wirft dem Westen vor, Russland „zerstören, zerstückeln“ zu wollen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den Westen und insbesondere die USA bei der UN-Generaldebatte scharf angegriffen. Es gebe eine feindselige Haltung gegenüber Russland.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat dem Westen vorgeworfen, die Welt wieder in Blöcke einteilen zu wollen.

„Unter dem Slogan einer regelbasierten Ordnung führt der Westen überall Trennlinien ein, die auf eine Konfrontation zwischen Blöcken hinauslaufen: Entweder bist du für uns oder gegen uns“, sagte Lawrow am Samstag bei der laufenden Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York laut Übersetzung.

Eine dritte Option sei nicht möglich, es gebe keine Kompromisse. Westliche Staaten haben Russland mit harten Sanktionen belegt und grenzen sich von dessen Regierung ab, nachdem Moskaus Truppen Ende Februar das Nachbarland Ukraine überfallen hatten.

Das Ziel sei, Russland „zu zerstören, zu zerstückeln“

Zudem hat Lawrow dem Westen eine feindselige Haltung gegenüber seinem Land vorgeworfen. „Es ist ihnen nicht mal mehr peinlich, offen zu erklären, dass es nicht nur die Absicht gibt, unserem Land eine militärische Niederlage zuzufügen, sondern Russland zu zerstören, zu zerstückeln“, sagte Lawrow am Samstag bei der laufenden Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York.

„Die offizielle Russophobie im Westen ist beispiellos, das Ausmaß ist grotesk“, sagte Lawrow.

Mit Blick auf westliche Militärhilfen für die von Moskau vor sieben Monaten überfallene Ukraine warf Lawrow zudem insbesondere den USA vor, die Ukraine lediglich als „Material im Kampf gegen Russland“ zu benutzen. Die USA wollten durch Sanktionen die gesamte Welt zu ihrem Hinterhof machen.

„Nachdem sich Washington zum Sieger des Kalten Krieges erklärt hat, hat es sich fast zu einem Abgesandten Gottes auf Erden aufgeschwungen, ohne irgendwelche Verpflichtungen, außer dem heiligen Recht, überall und jederzeit ungestraft zu handeln“, sagte Lawrow.

Kritik an Scheinreferenden zurückgewiesen

Lawrow wies Kritik an den Scheinreferenden in mehreren besetzten ostukrainischen Gebieten zurück. Der „Wutausbruch“ des Westen sei unbegründet, sagte er.

Die Bewohner der Regionen nähmen nur „ihr Land mit, in dem ihre Vorfahren seit Hunderten von Jahren leben.“ Seit Freitag wird in den vier russisch besetzten Gebieten Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja in Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland abgestimmt.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte eine mögliche Annexion der Gebiete zuletzt als Verletzung des Völkerrechts bezeichnet.

Bei einer Pressekonferenz im Anschluss machte Lawrow deutlich: „Das gesamte Gebiet der Russischen Föderation, das in der russischen Verfassung festgelegt ist und noch zusätzlich festgelegt werden kann, steht auf jeden Fall unter dem vollen Schutz des Staates.“ (dpa/Reuters/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false