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Politik: Le Pen kämpft um Kandidatur

Dem Rechtsextremen fehlen noch 90 Unterschriften

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Paris - Diesmal ohne Le Pen? 49 Tage vor dem ersten Durchgang zur Präsidentenwahl in Frankreich am 22. April hat der Führer der rechtsextremistischen Nationalen Front (FN) immer noch nicht die nötigen 500 Unterschriften für seine Kandidatur zusammen. 2002 zog der jetzt 78-jährige Politiker am sozialistischen Kandidaten Lionel Jospin vorbei in die Stichwahl gegen den Amtsinhaber Jacques Chirac. Erst 410 Bürgermeister oder lokale Abgeordnete haben seine Kandidatur mit ihrer Unterschrift gutgeheißen. Um die fehlenden 90 zu erhalten, bleiben ihm nur noch neun Tage. Am 16. März müssen die Wahlbewerbungen beim Verfassungsrat sein.

Le Pen stelle sich als „Opfer des Systems“ dar, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, meint Royals Wahlkampfdirektor Jean-Louzis Bianco. 2002 hatte Le Pen ebenfalls mit den angeblich fehlenden Unterschriften geblufft und sie dann doch vorweisen können. In den Umfragen rangiert der FN-Chef hinter den Favoriten Nicolas Sarkozy von der regierenden UMP und der Sozialistin Ségolène Royal sowie dem Kandidaten der zentristischen UDF, Francois Bayrou, auf dem vierten Platz. Während ein vorzeitiges Aus für Le Pen bei den Sozialisten mit Erleichterung registriert würde, löst eine solche Möglichkeit im UMP-Lager wachsende Beunruhigung aus. Er werde „dafür kämpfen“, dass Le Pen „seine Ideen vertreten kann“, verkündete Sarkozy. Der Grund dieser Erklärung ist die Sorge, dass Le Pen seine Wähler dazu aufrufen könnte, Sarkozy bei der Wahl abzustrafen, wenn er selbst gehindert sei, daran teilzunehmen – und das Kalkül, dass ihm Le Pens Wähler in der zweiten Runde ihre Stimme geben.

Neben dem FN-Kandidaten müssen derzeit aber auch Dominique Voynet von den Grünen, Olivier Besancenot von den Trotzkisten und andere Bewerber kleinerer Parteien um ihre Unterschriften kämpfen. André Garrec, Oberhaupt einer kleinen Gemeinde in der Normandie, hat daraus eine überraschende Konsequenz gezogen. Seine Unterschrift bekommt der, der am meisten bietet. Das Geld soll dann der örtlichen Schule und einem Radsportklub zufließen.

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