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Während seiner Rede bei der Sicherheitskonferenz hielt Benjamin Netanjahu ein Trümmerteil hoch. Es stamme von einer iranischen Drohne, sagte er.

© dpa/Lennart Preiss

Live

Münchner Sicherheitskonferenz im Newsblog: Netanjahu bringt Trümmerteil zur Konferenz

Von Freitag bis Sonntag fand in München die Sicherheitskonferenz statt. 21 Staats- und Regierungschefs berieten die Weltlage. Lesen Sie hier den Verlauf im Newsblog nach.

Stand:

- Von Freitag bis Sonntag beraten Politiker und Fachleuten Fragen der internationalen Sicherheit.

- Das Treffen steht auch unter dem Eindruck der Freilassung von Deniz Yücel aus türkischer Haft.

- Am Rande der Konferenz kommt es zum Eklat zwischen der türkische Delegation und Cem Özdemir

- Netanjahu warnt in seiner Rede den Iran: "Testen Sie nicht die Entschlossenheit Israels."

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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

Vom Verschwinden der Berechenbarkeit

Die Bilanz der Sicherheitskonferenz ist niederdrückend. Die Weltlage ist bedrohlich, Europa schwach. Nur einer beeindruckt - in Teilen. So schaut unser Redakteur Christoph von Marschall auf die Sicherheitskonferenz zurück. Lesen Sie hier seinen Kommentar.
Und auch die ganze Fragilität des Nahen Ostens hat dieser letzte Tag vor Augen geführt, wie unsere Redakteurin Anna Sauerbrey an dieser Stelle dokumentiert.

Damit beenden wir unsere Live-Berichterstattung von der Sicherheitskonferenz. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Beteiligung an der Debatte!
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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

"Fatal für die deutsche Außenpolitik"

Außenminister Sigmar Gabriel ist bei der Sicherheitskonferenz von der offiziellen Linie der Bundesregierung abgewichen, indem er einen schrittweisen Abbau der Russland-Sanktionen ins Gespräch gebracht hat. CDU und Grüne warnen davor, dem Sozialdemokraten zu folgen. "Es ist fatal für die deutsche Außenpolitik, wenn Gabriel auf Grund seiner innerparteilichen One-Man-Show den geschlossenen Kurs der EU zum Minsker Abkommen relativiert", sagte etwa die neue Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock dem Tagesspiegel. Lesen Sie hier weitere Reaktionen auf Gabriels Vorstoß.
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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey

Israelischer Ministerpräsident Benjamin Netanjahu: "Mr. Sarif, erkennen Sie das? Das ist Ihres."

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Iran gewarnt: "Testen Sie nicht die Entschlossenheit Israels." Netanjahu hielt während seiner kurzen Rede ein Trümmerteil hoch, von dem er sagte, es gehöre zu jener Drohne, die Israel in der vergangenen Woche im israelischen Luftraum abgeschossen hat. "Mr. Sarif, erkennen Sie das? Das ist Ihres", sagte Netanjahu an die Adresse des iranischen Außenministers Mohammed Sarif, der heute Mittag um 12.15 auf der Münchner Sicherheitskonferenz sprechen wird. Netanjahu bezeichnete Sarif als "soft speaking mouth-piece of the Iranian regime", in etwa: als Sanftsprecher des iranischen Regimes. Sarif lüge sehr gekonnt, sagte Netanjahu. An das Publikum gewandt sagte er: "Wiederholen wir die Fehler der Vergangenheit nicht. Appeasement funktioniert nicht." Er bezog sich damit vor allem auf das Iran-Abkommen, das im Gegenzug gegen iranische Zusagen, sein Nuklearprogramm einzustellen und regelmäßige Kontrollen zuzulassen, Sanktionen gegen das Land aussetzt. Israel werde nicht zulassen, dass Iran weiter Einfluss in der Region gewinne, sagte Netanjahu. Iran wollte ein neues "Empire - Reich" im Nahen Oste aufbauen.

Israel hatte vor einer Woche eine Drohne abgeschossen, die in Syrien gestartet sei, aber nach israelischen Angaben aus dem Iran stammen soll. Auch eine Kontrollbasis in Syrien attackierte Israel. Die syrische Luftabwehr hatte daraufhin das israelische Kampfflugzeug abgeschossen, das die Drohne vernichtet hat. Das Flugzeug stürzte über Israel ab, der Pilot soll aber überlebt haben und in Sicherheit sein, sagte die israelische Regierung.
Der israelische Premier Netanjahu zeigt auf der Münchner Sicherheitskonferenz ein Trümmerteil. Es stamme von einer iranischen Drohne, die Israel am 10.2. in israelischem Luftraum abgeschossen hat.
Der israelische Premier Netanjahu zeigt auf der Münchner Sicherheitskonferenz ein Trümmerteil. Es stamme von einer iranischen Drohne, die Israel am 10.2. in israelischem Luftraum abgeschossen hat.  
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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey
Alle amerikanischen Abgeordneten und Senatoren auf dem Panel erinnern heute Morgen an John McCain, der wegen seiner schweren Erkrankung nicht an der Sicherheitskonferenz teilnehmen kann - eine Konferenz, die er über 40 Jahre lang besucht hat. Gestern Abend wurde er in Abwesenheit mit dem Kleist-Preis geehrt, seine Frau nahm die Ehrung entgegen. Christoph von Marschall war dabei und berichtet von rührenden Momenten.
Diese Beziehung dauert schon länger als seine Ehe. Er hat sie mit einer derart idealistischen Treue gepflegt, dass selbst Ehefrau Cindy am Ende der Zeremonie von Rührung überwältigt wird. Seit mehr als 40 Jahren ist US-Senator John McCain zur Münchener Sicherheitskonferenz gekommen; dafür wurde er am Samstagabend im Kaisersaal der Münchener Residenz geehrt.
Tagesspiegel | Christoph von Marschall
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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey
In diesem Moment debattieren demokratische und republikanische Abgeordnete darüber, ob und wie Donald Trump die Außenbeziehungen der USA verändert hat. Sowohl demokratische als auch republikanische Abgeordnete betonen die Kontintuität der amerikanischen Außenpolitik, die Bedeutung des transatlantischen Verhältnisses und der Nato.
Hier unser Interview mit dem Politikwissenschaftler Joseph Nye, der den Begriff der Soft Power geprägt hat. Er sagt: Trump schadet der "sanften Macht" der USA in den internationalen Beziehungen.
Der amerikanische Politikwissenschaftler Joseph Nye befasst sich mit der Frage, wie Staaten in den internationalen Beziehungen Macht ausüben. Er hat den Begriff der „soft power", der weichen Macht, geprägt. Nye versteht darunter die Fähigkeit, durch Anziehungskraft zu wirken, „durch die Attraktivität der Kultur, der politischen Ideale, der Politik eines Landes".
Tagesspiegel | Anna Sauerbrey
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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey

"Welt": Cem Özdemir in selbem Hotel wie türkische Delegation, steht unter Polizeischutz

Die "Welt" berichtet außerdem von einem Eklat zwischen der türkischen Delegation und Cem Özdemir. Özdemir ist offenbar im selben Hotel untergebracht wie die türkische Delegation. Özedemir sagte der Zeitung, er sei der Delegation um den türkischen Ministerpräsidentin Yildirim im Hotel begegnet. Die Münchner Polizei habe daraufhin berichtet, die Delegation habe sich beschwert, es sei ein "Terrorist" im Hotel untergebracht. Wegen des Verhalten der türkischen Sicherheitsleute habe die Münchner Polizei geraten, ihn unter Polizeischutz zu stellen - und nicht im Hotel zu frühstücken. Özdemir teilte den "Welt"-Bericht auf Twitter.
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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey
Guten Morgen! Es geht weiter mit dem dritten und letzten Tag der Münchner Sicherheitskonferenz. In München erschwert der Schnee die Logistik - der Flug von so manchem Teilnehmer wurde gecancelt.

Gestern Abend gab es einen indirekten Schlagabtausch zwischen dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki und dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu. Die beiden Länder haben ein angespanntes Verhältnis, seit Polen ein Gesetz erlassen hat, dass das Reden über eine polnische Beteiligung am Holocaust unter Strafe stellt. In einer Podiumsdiskussion hatte Morawiecki - nach dem Gesetz gefragt - gesagt: "Natürlich wird es nicht strafbar und kriminell sein, wenn man sagt, dass es polnische Täter gab, so wie es jüdische Täter gab, so wie es russische Täter gab, so wie es Ukrainer gab, nicht nur deutsche Täter", sagte er. Netanjahu reagierte auf das Schärfste. Die Aussage sei "empörend".

Münchner Barrikaden am Sonntagmorgen, dem dritten und letzten Tag der Sicherheitskonferenz.
Münchner Barrikaden am Sonntagmorgen, dem dritten und letzten Tag der Sicherheitskonferenz.  
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Oliver Bilger

USA verteidigen Entwicklung neuer Atomwaffen gegen Russland

Die USA haben die geplante Entwicklung kleinerer Atomwaffen als Vorsichtsmaßnahme gegen die Aufrüstung Russlands verteidigt. "Wir wollen die Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen damit nicht senken, sondern erhöhen", sagte der Nationale Sicherheitsberater, HR McMaster, am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Dies sei eine Reaktion darauf, dass Russland gegen den INF-Abrüstungsvertrag verstoße und selbst neue Waffen entwickle. "Wir werden nicht zulassen, dass Russland oder irgendein anderes Land die Bevölkerung Europas als Geisel nimmt", erklärte McMaster. "Wir glauben, dass dies die Abschreckungskraft der USA sehr stark erhöht." Daher sei der jüngste Kurswechsel wichtig. Der russische Diplomat Sergej Kisljak sagte dagegen, Russland habe den Eindruck, dass in der US-Regierung Atomwaffen eher als Mittel des Krieges gesehen würden denn als Abschreckungsmittel.

McMaster sagte, nun bestehe die Chance, eine sehr offene Diskussion über die Konsequenzen von Verstößen gegen den INF-Vertrag zu führen, sagte McMaster. Dies gelte nicht nur für Europa, sondern weltweit. Der INF-Vertrag legte 1987 den Grundstein für die Verschrottung der landgestützten atomaren Mittelstreckenraketen und damit das Ende einer ganzen Waffensparte. Er gilt als eines der entscheidenden Abrüstungsabkommen. Die USA werfen Russland aber seit einigen Jahren vor, das Verbot zu missachten, landgestützte Marschflugkörper mit einer Reichweite zwischen 500 und 5500 Kilometern zu besitzen, zu produzieren oder zu testen.

Kisljak wies den Vorwurf des Verstoßes gegen den INF-Vertrag zurück und sagte, die von den USA veröffentlichte Nuklearstrategie werfe viele Fragen auf. Man scheine dort "eine recht entspannte Haltung" hinsichtlich der Bedingungen für den Einsatz von Atomwaffen einzunehmen. Russland dagegen verfolge eine Strategie, die Atomwaffen eindeutig nur zur Abschreckung vorsehe. "Wir müssen also abwarten, wie sich die Dinge weiter entwickeln, wie sich auch die Denkweise in den USA weiter entwickelt", sagte Kisljak. "Dann können wir sehen, ob ein Dialog in diesem Bereich möglich ist und unsere Bedenken vielleicht besänftigt werden können."  (Reuters)

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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) will, dass Sigmar Gabriel (SPD) Außenminister bleibt

Der geschäftsführende Entwicklungsminister Gerd Müller hat sich dafür ausgesprochen, dass Sigmar Gabriel Außenminister bleibt. "Er sollte bleiben", sagte Müller am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz und lobte Gabriels Rede vom Vormittag.

Ein Entwicklungsminister hat es nicht leicht auf der Sicherheitskonferenz, schon gar nicht ein geschäftsführender. Gerd Müller, dessen politische Zukunft ebenfalls noch unklar ist, findet, die Sicherheitskonferenz sei immer noch zu viel "Wehrkundetagung". "Das Thema Afrika wird komplett unterschätzt", sagt er bei einem Treffen mit Journalisten im Foyer des Hotel Bayerischer Hof. Einen besseren Raum hat die Konferenz nicht für ihn, er muss über das laute Klappern der Kaffeetassen hinweg reden.

Müller hat ein Anliegen: Er möchte einen "Paradigmenwechsel" verkünden in der deutschen Außenpolitik - und darauf hinweisen, dass seine (Noch-)Kabinettskollegen Sigmar Gabriel und Ursula von der Leyen das sicherlich genauso sehen. Zusätzliche Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit sollen genauso hoch sein wie zusätzliche Mittel für die Verteidigung. Bekommt ein Ressort mehr, bekommt auch das andere mehr. "Die Botschaft, die ich seit vielen Jahren predige, ist angekommen", sagt Müller unbescheiden. Im Übrigen wolle er gern Minister bleiben und werde kämpfen.

Um Gleichrangigkeit zu erreichen, muss im Bundeshaushalt allerdings offenbar noch kräftig nachjustiert werden, wie Gespräche am Rande der Konferenz ergaben. Im Ergebnis könnten beide, Verteidigungs- und Entwicklungsministerium mehr Geld bekommen, damit die Bundesregierung zwei Versprechen erfüllt: Der Anteil der Entwicklungsausgaben am Bruttoinlandseinkommen soll steigen und die Ausgaben sollen eins zu eins steigen, jeder Euro mehr für das eine Ministerium soll einen Euro mehr für das andere Ministerium bedeuten. Die schon lang versprochenen 0,7 Prozent aber erreicht Deutschland wohl trotzdem nicht so bald, trotz der Offensive von gleich drei Ministern auf der Konferenz, (von der Leyen, Gabriel und Müller) die einen "ganzheitlichen" Ansatz in der Sicherheitskonferenz bewarben und ihre Verbündeten aufforderten, es den Deutschen gleich zu tun.


Entwicklungsminister Gerd Müller spricht in München mit Journalisten.
Entwicklungsminister Gerd Müller spricht in München mit Journalisten.  
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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey

Gabriel wechselt in Rolle als SPD-Politiker und schlägt schrittweisen Abbau der Russlandsanktionen vor


Für Kopfschütteln unter Beobachtern und Diplomaten sorgte Sigmar Gabriel am Rande der Konferenz bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow. Gabriel wechselte kurz in seine Rolle als SPD-Politiker und plädierte für einen schrittweisen Abbau der Russland-Sanktionen, sollte Wladimir Putin einer UN-Blauhelmmission in der Ostukraine zustimmen. Die offizielle Position der Bundesregierung sei das nicht, sagte Gabriel, das wisse er. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) bekräftigte prompt am Rande der Konferenz: "Die Voraussetzung für den Abbau der Sanktionen ist die vollständige Umsetzung des Minsk-Abkommens", also unter anderem der Abzug russischer Truppen aus der Ostukraine. Der US-Sondergesandte für die Ukraine, Kurt Volker, sagte am Rande der Konferenz hingegen, eine Blauhelmtruppe könne nur im Kontext einer vollständigen Umsetzung von Minsk gesehen werden. Der ukrainische Außenminister, Pawlo Klimkin, reagierte entspannt auf Gabriels Aussage. "Darüber habe ich mit Sigmar schon oft diskutiert", sagte er dem Tagesspiegel am Rande der Konferenz. "Für uns steht fest: Die richtige Reihenfolge der Schritte muss eingehalten werden."

Bei einem Lunch am Samstagmittag kamen am frühen Nachmittag Vertreter von mit der Ukraine besonders verbundenen Staaten zusammen, um über Auswege aus der Krise zu diskutieren. Man sprach sich gegenseitig Mut zu. Eröffnungsrednerin war die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland. Kanada engagiert sich stark in der Ukraine, unter anderem mit der Ausbildung von Soldaten. Auch der Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, schaute kurz vorbei und beschwor den Reformwillen seines Landes. Vor der Tür im Literaturhaus München, in dem das Lunch stattfand, wartete ironischerweise ein ausgestopfter Bär. Eines der russischen Angriffsmuster im Cyberkrieg heißt: Fancy Bear.
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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey
Afrikanische Staatschefs sind nicht sehr präsent auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Abgesehen von ein paar Nebenkonferenzen und Gesprächen geht es wenig um Themen, die den Kontinent betreffen. Wir haben mit Mark Suzman, Chefstratege der Bill and Melinda Gates-Stiftung, über Afrika als strategische Herausforderung gesprochen, über die Frage, ob der Fokus Europas auf die Flüchtlingsabwehr Entwicklungspolitik gefährdet - und wie er das chinesische Engagement auf dem Kontinent sieht.

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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey

Rückblick auf Freitagnacht: Die Amerikaner scheinen ihre inneren Konflikte zu Hause gelassen zu lassen


Night Owl" (Nachteule) ist der Spitzname der Debatten spätabends bei der Münchener Sicherheitskonferenz: wenn die Teilnehmer von ihren Abendessen zurückkehren und die Zeit bis Mitternacht für einen weiteren Gedankenaustausch nutzen. Thema am Freitag Abend waren die Gefahren für die liberale Ordnung, Eröffnungsredner war Joe Biden, der US-Vizepräsident in den beiden Amtszeiten Barack Obamas.

Manche Zuhörer hatten auf eine Abrechnung des US-Demokraten mit dem Republikaner Donald Trump gehofft. Der neue Präsident ist in den Augen vieler Europäer die Inkarnation der Bedrohung für die liberale Weltordnung - vom Klimaabkommen bis zum Freihandel. Doch Biden enttäuschte die Erwartungen. Er sprach über die Versuche Russlands, Wahlen in westlichen Demokratien zu manipulieren. 

Die Moral von der Geschichte? Wenn prominente US-Politiker ins Ausland reisen, lassen sie die inneramerikanischen Lagerkonflikte zuhause. Im Ausland spricht man nicht schlecht über den innenpolitischen Gegner, sondern verteidigt das nationale Interesse. Das gehörte zum guten Ton unter Bill Clinton, George W. Bush, Barack Obama. Unter Trump mag sich vieles ändern, diese Benimmregel aber nicht. (Christoph von Marschall)

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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey

Britische Premierminister Theresa May lässt Liebeserklärung kühl abperlen


Immerhin, dieses Mal ist der Saal voll. Als die britische Premierministerin Theresa May vor einigen Wochen in Davos sprach, blieben viele Reihen leer, als habe das Vereinigte Königreich schon seine Bedeutung verloren. Dieses Mal bekam May viel Aufmerksamkeit. Und sie sandte eine klare Botschaft: Wir sind gerade in Sicherheitsfragen für euch unverzichtbar, liebe Kontinentaleuropäer, bitte denkt daran in den Brexit-Verhandlungen. Es war eine Rede, die darauf ausgelegt war, die Verhandlungsposition der Briten in Brüssel zu verbessern. May kam als Gegenspielerin Brüssels, wenn auch mit ausgestreckter Hand.
May sprach zunächst über den Beitrag des Vereinigten Königreichs zur inneren Sicherheit der europäischen Bürger und zur Terrorismusabwehr. Sie betonte über anderem, wie stark Großbritannien Daten an Europol zuliefere. Um das weiter zu garantieren, brauche es ein Sicherheitsabkommen zwischen der EU und Großbritannien, das eine Tiefe habe, wie es bislang keines der Drittstaatenabkommen der EU in Sachen Sicherheit habe. "Politische Doktrin und Ideologie" dürften der Aushandlung solcher Abkommen mit Großbritannien nicht entgegen stehen, sagte May, jedes Abkommen müsse die "Rechtskultur" Großbritanniens respektieren. Das sagte sie wohl mit Blick auf Forderungen, die Briten müssten sich europäischen Datenschutzstandards und der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs unterwerfen. "Unsere Bürger sind sicherer durch unsere Zusammenarbeit. Als ihre politischen Vertreter können wir nicht zulassen, dass das gefährdet wird."

Auch mit Blick auf militärische Kooperationen bot Theresa May eine enge Zusammenarbeit an - ebenfalls nicht ohne auch Gegenleistungen zu fordern. Sie bot die gemeinsame Entsendung von Truppen an, regelmäßige diplomatische Abstimmungen, die Übernahme europäischer Sanktionen in britisches Recht. Sie forderte Beteiligung an europäischen Rüstungsprojekten ein, besonders in der Cybersicherheit und in der Entwicklung von Satelliten und zeigte Interesse an den Mitteln im "European Defense Fund", einem neuen, gemeinsamen EU-Topf, aus dem die Entwicklung von Rüstungsprojekten und Forschung finanziert werden soll.

Wolfgang Ischinger, der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, sagte nach der Rede: "Ihre Rede hat mir noch einmal gezeigt: Die Brexit-Entscheidung ist sehr bedauerlich." Spontaner Applaus brandete auf. Mays kühle Antwort auf diese kleine Liebeserklärung allerdings war: "There is no question of a new referendum - ein weiteres Referendum steht außer Frage."
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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey

Sigmar Gabriel sieht Weltgeschichte an einem Wendepunkt

Sigmar Gabriel scheut in seiner Rede nicht vor Pathos zurück: Er zeichnet die Gegenwart als dramatischen historischen Moment, an dem Europa sich entscheiden muss, ob es den Beginn eines neuen "asiatischen Zeitalters" zulässt - oder sich sammelt, zusammensteht und selbst zu einem ernstzunehmend Spieler der Weltordnung wird. Gabriel zeichnete diese Entscheidung quasi als Entscheidung über Leben und Tod und endete mit einem Zitat von Benjamin Franklin: "We must indeed all hang together, or, most ensuredly, we will all hang separately." Gabriel sagte auch: "Es geht wieder um die Freiheit."


Deutlich freundlicher war Gabriels Rede mit Blick auf die transatlantischen Beziehungen. Noch im Dezember hatte er in einer von seinen Presseleuten als "Grundsatzrede" bezeichneten Ansprache auf einer außenpolitischen Tagung in Berlin gesagt, die transatlantischen Beziehungen würden auch nach Trump nie wieder die gleichen. Diese Mal betonte er die historische Tiefe der Beziehungen und die gegenseitge Abhängigkeit: "Wenn wir prägend sein wollen, müssen wir erkennen, dass eigene Kraft in Europa nicht ausreichen wird. Für unsere amerikanischen Partner sollte klar sein, dass die enge Zusammenarbeit mit Europa auch in ihrem eigenen Interesse bleibt."


Gabriel mahnte, die Europäer müssten, wie China auch, eine eigene globale Strategie entwickeln - und die Instrumente, um sie umzusetzen. "China ist das einzige Land der Welt mit einer wirklichen globalen geostrategischen Idee. "Vorzuwerfen ist es uns, dass wir als Westen über keine eigene Strategie haben." 

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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey

US-Verteidigungsminister erinnert Europa an Nato-Verpflichtungen


Den Amerikanern haben die Versicherungen der Europäerinnen Ursula von der Leyen und Florence Parly von Freitag, Europa werde mehr in Verteidigung investieren, ohne die Nato zu benachteiligen, offenbar nicht gereicht, um ihr Misstrauen gegenüber den neuen militärischen Ambitionen zu zerstreuen. US-Verteidigungsminister James Mattis ließ nach einem Treffen mit seiner französichen Amtskollegin Parly am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz noch einmal ausdrücklich mitteilen,  er habe betont, ein starkes Europa sei ein besserer Sicherheitspartner, aber dass die europäischen Verteidigungsinitiativen bitteschön die Nato ergänzen sollten und nicht zu ihr in Wettbewerb treten. (Ingrid Müller)
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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey
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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey
München liegt im Nebel, die Straßen sind an diesem Samstagmorgen leer, aber im Hotel Bayerischer Hof und im Pressezentrum brummt es schon. Seit sieben Uhr morgens treffen sich hier hinter den Kulissen verschiedene Frühstücksrunden, Politiker und Experten, führen Hintergrundgespräche und pflegen Beziehungen. Jetzt gleich, um neun Uhr, wird das offizielle Programm fortgesetzt, als erstes wird Sigmar Gabriel sprechen, der gern Außenminister bleiben würde. Ingrid Müller, Christoph von Marschall und Anna Sauerbrey berichten wieder live aus München. Hier noch die Analyse von Christoph von Marschall zum ersten Tag.
Der Ton bei der 54. Sicherheitskonferenz ist ernster als in den Vorjahren. Die Gefahr zwischenstaatlicher Konflikte sei gewachsen, stimmt Gastgeber Wolfgang Ischinger das Publikum am Freitagnachmittag ein. Es gebe zu viele ungelöste Krisen und Konflikte. Deshalb hat er ein dramatisches Motto für das alljährliche Treffen der globalen sicherheitspolitischen Elite in München 2018 gewählt: „An den Abgrund - und zurück?"
Tagesspiegel | Christoph von Marschall
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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey

Stoltenberg: "Die nukleare Gefahr ist zurück auf der Tagesordnung."


Der Generalsekratär der Nato, Jens Stoltenberg, zeigte sich besorgt über die nukleare Aufrüstung in verschiedenen Teilen der Welt. "Die nukleare Gefahr ist zurück auf der Tagesordnung", sagte er. Er hob besonders den 1987 geschlossenen INF-Vertrag hervor, der die Stationierung und Entwicklung nuklearer Mittelstreckenwaffen verbietet. Die USA werfen Russland vor, gegen den Vertrag zu verstoßen. Stoltenberg forderte Russland auf, auf diese Vorwürfe einzugehen und Transparenz herzustellen. Die Europäer forderte er auf, sich in die Verhandlungen einzubringen. Nordkorea könne mittlerweile alle Nato-Partner mit seinen Raketen erreichen. "München ist heute näher an Pjöngjang als Washington D.C."

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Anna Sauerbrey
Author Anna Sauerbrey
Der Generalsekretär der Nato, Jens Stoltenberg.
Der Generalsekretär der Nato, Jens Stoltenberg.  
Der Generalsekretär der Nato, Jens Stoltenberg, begrüßt die Bemühungen der europäischen Staaten, in der Verteidigung stärker zusammenzuarbeiten, warnt aber auch vor den Risiken: das ineffektive Doppeln militärischer Fähigkeiten, die Schwächung des transatlantischen Verhältnisses und Nachteile für nicht-europäische Nato-Partner. Eine gemeinsame europäische Verteidigungspolitik könne keine Alternative zur Nato sein. "Die Wahrheit ist: Europa kann sich nicht allein verteidigen." Im besten Fall aber könnten die europäischen Bemühungen die Nato stärken. "Europa und die Nato sind natürliche Partner."
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