
© dpa/Kay Nietfeld
Newsblog zum Datendiebstahl: Seehofer bestreitet Untätigkeit bei Datenklau
Ein 20-Jähriger aus Mittelhessen gesteht den massiven Datenklau bei Politikern und Prominenten. Innenminister Seehofer lobt die Ermittler. Mehr im Newsblog.
Stand:
- Im Fall des Diebstahls von Daten zahlreicher Politiker und Prominenter hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen.
- Es handelt sich um einen 20-jährigen aus Mittelhessen. Er ist geständig.
- Das BKA hat am Mittag über den Ermittlungsstand informiert.
- Auch Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich geäußert.
Mit dem Hinweis auf diesen Text beenden wir diesen Newsblog für heute. Sollte es in den kommenden Tagen weitere Erkenntnisse zu diesem Fall geben, halten wir sie auf tagesspiegel.de selbstverständlich auf dem Laufenden.
Kommentar zum Daten-Diebstahl
Verdächtiger war schon früher aufgefallen
Der im Zusammenhang mit der Online-Attacke auf Politiker und Prominente verdächtige 20-Jährige ist den Behörden nach Angaben von BKA-Präsident Holger Münch bereits früher wegen einer ähnlichen Aktion bekannt geworden. Der Mann sei schon vor zwei Jahren wegen des Ausspähens von Daten und wegen Vorbereitungen dazu aufgefallen, sagte Münch am Dienstag in Berlin. Zugleich betonte er, der 20-Jährige sei nicht vorbestraft.Die Frage, ob der mutmaßliche Täter aus einem rechtsextremen Milieu komme, verneinte Münch. „Es gibt keine polizeilichen oder nachrichtendienstlichen Erkenntnisse, dass er in irgendeiner Form mit politischer motivierter Kriminalität vorher zu tun hatte.“ Auf Nachfrage betonten Münch wie auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, es gebe keine Indizien, dass der 20-Jährige staatliche Unterstützung bei seinen Aktionen gehabt habe. (dpa)
994 aktive oder frühere Politiker betroffen
Von dem groß angelegten Datendiebstahl der vergangenen Wochen sind nach den bisherigen Erkenntnissen 994 aktive oder frühere Politiker betroffen. Das teilte der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, am Dienstag in Berlin mit. Besonders betroffen waren demnach in erster Linie Union und SPD sowie gemessen an der Zahl ihrer Abgeordneten auch Grüne und Linkspartei.Die ausgespähten und im Internet verbreiteten Daten stammten demnach von 425 Politikern der CDU/CSU, 318 der SPD, 112 der Linkspartei, 111 der Grünen sowie 28 der FDP. Die AfD blieb verschont.
Ins Rollen kamen die Ermittlungen offensichtlich durch einen Anruf des Büros von SPD-Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles beim Lagezentrum des Bundeskriminalamts (BKA). Dieser sei am vergangenen Donnerstagabend dort eingegangen, sagte BKA-Präsident Holger Münch. (AFP)
Seehofer warnt vor Sorglosigkeit im Umgang mit sensiblen Daten
Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die Bürger nach der massenhaften Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Prominenten vor Sorglosigkeit im Umgang mit sensiblen Daten gewarnt. Zugleich kündigte er an, ein IT-Sicherheitsgesetz 2.0 noch in der ersten Jahreshälfte 2019 vorzulegen. Dabei solle es auch Verbesserungen beim Verbraucherschutz geben.Verdächtiger hat keine Schadsoftware eingesetzt
Quantitativ klein, aber wegen der Personengruppe ernst zu nehmen
BSI-Präsident Arne Schönbohm macht klar, dass es sich verglichen mit anderen Hacks quantitativ um einen kleinen Fall handelt. Aufgrund der Personengruppe und dem Umfang der Informationen sei der Fall aber ernst zu nehmen. Er betonte, dass die Regierungsnetze nicht betroffen seien.In Berlin 62 Personen von Datenklau betroffen
Die Zahl der in Berlin lebenden Betroffenen des Datenhacks liegt laut Berliner Polizei bei 62. Bis zum vergangenen Montag konnten 51 der Betroffenen erreicht werden, keine der Personen meldete Bedarf an einem persönlichen Sicherheitsgespräch an. Die Datennetze der Berliner Verwaltung waren von dem Hack nicht betroffen. „Es hat keinen Hack gegeben, die Daten sind sicher“, erklärte Senatssprecherin Claudia Sünder am Dienstag in Berlin. (Robert Kiesel)
Seehofer wehrt sich bei Daten-Skandal gegen Vorwurf der Untätigkeit
Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich nach der vorübergehenden Festnahme eines 20-Jährigen im Zusammenhang mit der Online-Attacke auf Politiker und Prominente gegen den Vorwurf zu langer Untätigkeit gewehrt. Die zuständigen Behörden hätten „sehr rasch, sehr effizient und sehr gut rund um die Uhr gehandelt“, betonte Seehofer in Berlin bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, und dem Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch.Seehofer will Sicherheitsgesetz ins Kabinett bringen
Seehofer lobt Behörden
Gemeinsame PK von Seehofer, Münch und Schönbohm
Die Pressekonferenz hat angefangen. Das Thema ist der Datenhack. Mit Innenminister Seehofer sind BSI-Präsidenten Arne Schönbohm und BKA-Chef Münch in der Bundespressekonferenz anwesend. Der Innenminister beginnt mit einem Rückblick auf die Ermittlungsarbeit.Pressekonferenz mit Horst Seehofer
Seehofer gratuliert Ermittlern
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat den Sicherheitsbehörden zu ihrem schnellen Ermittlungserfolg nach dem groß angelegten Datendiebstahl gratuliert. "Durch die gute Zusammenarbeit der Zentralstelle für Internetkriminalität bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, des Bundeskriminalamts, des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik und der Landespolizeibehörden wurde der mutmaßliche Täter schnell ermittelt", erklärte Seehofer am Dienstag in Berlin. (AFP)Verdächtiger nennt Ärger als Motiv für Hackerangriff
Der nach dem massiven Online-Angriff auf Politiker und Prominente vorübergehend festgenommene 20-Jährige hat in einer Vernehmung Ärger über Äußerungen seiner Opfer als Motiv für seine Taten genannt. Das teilte Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk, der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, in Wiesbaden mit. Genauer wollte das BKA nicht auf die Motivation eingehen.
Zudem habe er erklärt, dass er alleine gehandelt habe. Die bisherigen Ermittlungen hätten keine Hinweise auf eine Beteiligung weiterer mutmaßlicher Täter gegeben, ergänzte Ungefuk. Er gehe davon aus, dass der Beschuldigte Reue zeigt und "ein großes Nachdenken" einsetzt. (dpa)
Zur Frage, warum der Verdächtige nicht in Untersuchungshaft genommen wurde
Laut Ungefuk lagen keine Haftgründe vor, da keine Fluchtgefahr oder Verdunkelungsgefahr besteht, also die Gefahr, das Beweismittel beiseite geschafft werden. Gerade für Heranwachsenden gelten besondere Anforderungen für Untersuchungshaft. Vorbestraft ist der Beschuldigte nicht. Das Ermittlungsverfahren bezeichnete Ungefuk als "aufwendig".
Das BKA zu den Fähigkeiten und zur Motivation des Beschuldigten
Ungefuk bestätigt, dass es sich um einen computeraffinen Mann handelt, der keine Ausbildung in dem Bereich hat, aber szenebedingte Kenntnisse hat. Wegen des Alters des Verdächtigen könnten nicht sehr viele Informationen preisgegeben werden.
Hinweise auf politische Motive gibt es demnach nicht.
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