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Liveblog zur Bundesversammlung: Steinmeier offen für Gespräche mit "schwierigem Partner" Trump
Mit 931 Stimmen hat die Bundesversammlung den SPD-Politiker im ersten Wahlgang zum Bundespräsidenten gewählt. Steinmeier appellierte an den Mut der Deutschen. Unser Liveblog zum Nachlesen.
- Matthias Meisner
- Laura Hofmann
- Ann-Kathrin Hipp
- Ingo Salmen
Stand:
- Um 12 Uhr trat die Bundesversammlung zusammen, um einen neuen Bundespräsidenten zu wählen.
- Zur Wahl standen fünf Kandidaten: Frank-Walter Steinmeier (für SPD, CDU/CSU), Christoph Butterwegge (Linke), Albrecht Glaser (AfD), Engelbert Sonneborn (Piraten), Alexander Hold (Freie Wähler).
- In seiner Rede appellierte Steinmeier an den Mut der Deutschen.
(mit Agenturen)
Steinmeier: "Meine Kenntnis vom Volk wird unterschätzt"
Steinmeier war am Abend auch in der ZDF-Sendung „Was nun, Herr Steinmeier“ zu Gast. Der Frage, ob er das Land als so ungerecht beschreiben würde wie SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, wich der künftige Bundespräsident aus. „Ich glaube, das Problem liegt tiefer“, sagte er. Viele Menschen seien verunsichert und hätten Zukunftsängste. Die Politik müsse dafür sorgen, dass Menschen nicht abgehängt würden. Außerdem behauptete Steinmeier, die Sorgen der Menschen, die nicht so viel haben, zu kennen. Auch er sei in einer Familie aufgewachsen, die nicht von Reichtum gesegnet war. Er wisse, wie es den Menschen in seinem Wahlkreis in Brandenburg ginge. "Ich weiche ihnen nicht aus, ich begegne ihnen", sagte er. (mit dpa)
Steinmeier offen für Gespräche mit „schwierigem Partner“ Trump
Der künftige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich offen für Gespräche mit US-Präsident Donald Trump gezeigt, ihn aber gleichzeitig als „schwierigen Partner“ bezeichnet. „Selbstverständlich darf man sich den Gesprächsmöglichkeiten, wo sie sich bieten, nicht entziehen. Deshalb werden wir schauen, wie wir mit dem amerikanischen Präsidenten umgehen werden“, sagte er am Sonntag in einem Interview für die ARD-Sendung „Farbe bekennen“. Er fügte hinzu: „Das wird nicht leichter sein, dieses Gespräch, als viele andere mit anderen schwierigen Partnern.“
Steinmeier hatte Trump im US-Wahlkampf als „Hassprediger“ bezeichnet. Jetzt sagte er, man müsse Möglichkeiten entwickeln, den US-Präsidenten „mit aller Deutlichkeit“ auf die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen hinzuweisen. „Das ist das gesamte Wertefundament, für das wir gemeinsam - Europa und die USA - werbend in der Welt unterwegs gewesen sind.“
Steinmeier war am Sonntag von der Bundesversammlung mit großer Mehrheit zum Bundespräsidenten gewählt worden. Am 19. März beginnt seine Amtszeit. Zu seinen Reiseplänen als Staatsoberhaupt wollte er sich noch nicht äußern. Er wies aber darauf hin, dass es Tradition sei, zuerst Frankreich zu besuchen. Dass müsse man aber mit den Franzosen mit Blick auf den laufenden Präsidentschaftswahlkampf dort abstimmen.
Ob er auch nach Russland reisen wird, sagte Steinmeier nicht. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte ihm am Sonntag als einer der ersten Staatschefs gratuliert. (dpa)
"Lasst uns mutig sein" - Steinmeiers Rede im Wortlaut
"Ist es nicht wunderbar, dass [Deutschland] für viele in der Welt ein Anker der Hoffnung geworden ist?" Ein Auszug Aus Steinmeiers Rede nach seiner Wahl zum zwölften Bundespräsidenten. Die komplette Rede können Sie hier nachlesen.

Die Karriere von Steinmeier in Bildern
Der neue Bundepräsident will kein Twitter nutzen
„Ich glaube nicht, das hat die jüngere Geschichte gezeigt, dass sich Politik in 140 Zeichen erschöpfen kann, sondern ich werde meine Aufgabe eher darin sehen, Politik zu erklären.", sagte Frank-Walter Steinmeier in einem Interview der Deutschen Welle zur Frage, ob man Politik per Twitter machen könne. Steinmeier besitzt gar kein Twitter-Konto - im Gegensatz zu US-Präsident Donald Trump, der dieses Instrument sehr häufig für Meinungsäußerungen nutzt. (dpa)
Auch der französische Außenminister gratuliert mit einem Tweet dem neuen Bundespräsidenten:
Steinmeiers Frau nach Wahl gerührt und stolz
„Ich bin noch ganz gerührt und ich bin auch stolz, und bemühe mich dann auch, der Aufgabe gerecht zu werden", sagte die Frau des künftigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender, nach der Wahl der Bundesversammlung (dpa).
Steinmeier sucht nach treffenden Worten
"Mir geht es im Moment ein bisschen wie Philipp Lahm, wenn er eine kluge Analyse direkt nach dem Schlusspfiff geben soll", sagte der gewählte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kurz nach der Wahl in der ARD. (dpa)
Löw lädt Steinmeier in die Kabine ein
Fußball-Bundestrainer Jogi Löw hat den neuen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier dazu eingeladen, die Nationalmannschaft bei einem der nächsten Spiele in der Kabine zu besuchen. „Er ist jederzeit herzlich willkommen“, sagte er nach der Wahl Steinmeiers in der Bundesversammlung. Löw war von den Grünen als Delegierter nominiert worden. Er begrüßte die Wahl Steinmeiers. „Ich glaube, er steht für viele gute Werte, und ich glaube, er wird dieses Amt hervorragend bekleiden.“ Der Bundestrainer lobte vor allem die Ehrlichkeit, Offenheit und Toleranz Steinmeiers. Der 61-Jährige hat früher selbst Fußball gespielt und ist Fan von Schalke 04. (dpa)
Kreml hofft mit Steinmeier auf „produktive Zusammenarbeit“
Russlands Staatschef Wladimir Putin hofft mit der Wahl von Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten auf stabile bilaterale Beziehungen und eine „produktive Zusammenarbeit“. Putin sei zuversichtlich, dass dessen Arbeit zur Entwicklung der russisch-deutschen Beziehungen beitragen werde, teilte der Kreml in Moskau mit.
Der Kremlchef gratulierte Steinmeier zur Wahl und lud ihn zu einem Besuch nach Russland ein, „wann immer es ihm passt.“ Putin sei daran interessiert, „den konstruktiven Dialog wie aktuelle Fragen der bilateralen und internationalen Tagessordnung fortzusetzen.“ (dpa)
Steinmeier will schwierigen Gesprächen nicht ausweichen
Frank Walter-Steinmeier will als künftiger Bundespräsident auch in schwierigen Gesprächen mit internationalen Partnern deutliche Worte finden. „Wir können und dürfen gar nicht vermeiden, deutlich unser Wertefundament zu verteidigen“, sagte der SPD-Politiker dem Sender Phoenix auf die Frage, wie er künftig mit Regierungs- und Staatschefs wie Wladimir Putin, Recep Tayyip Erdogan oder Donald Trump umgehen werde.
Er plädiere dafür, dass man „diesen schwierigen Gesprächen auch nicht ausweicht“. Auch habe er gespürt, dass die Erwartungen in Deutschland derzeit an den Bundespräsidenten „unglaublich hoch“ seien. (dpa)
Steinmeier wünscht sich ruhige Zeit bis Amtsantritt
Frank-Walter Steinmeier freut sich auf die vor ihm liegenden Wochen ohne formelles Amt. "Ich finde das gut", sagte er am Sonntag in der ARD. Steinmeier tritt das Bundespräsidenten-Amt am 19. März an. Am 27. Januar hatte er das Außenministerium an seinen Nachfolger Sigmar Gabriel (SPD) übergeben.
Er müsse auch "Abschied nehmen" von der Verantwortung und dem Alltag als Außenpolitiker, sagte Steinmeier. Die Phase zwischen den beiden Aufgaben sei für ihn "eigentlich eine gute Möglichkeit, um runterzukommen". (AFP)
Merkel: "Ein Mann, der die Sorgen der Menschen kennt"
Zitat: Lasst uns mutig sein
Steinmeier: Deutschland Anker der Hoffnung
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