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SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz - hier beim Politischen Aschermittwoch in Vilshofen - ist konkrete Antworten auf manch drängende Fragen noch schuldig geblieben.

© Michaela Rehle/Reuters

Casdorffs Agenda: Martin Schulz - nun muss er konkret werden

Hartz IV, Arbeitslosengeld I, Flüchtlinge - wenn der Kanzlerkandidat der SPD die Wähler wirklich überzeugen will, muss er jetzt Antworten geben.

Allmählich wird es ernst für Martin Schulz, den neuen Heiligen der SPD, der seinen roten Mantel mit der Partei teilt, auf dass sie, abgemagert, wie sie war, nicht mehr so friere. Wenn Schulz die Partei, überhaupt die Deutschen von seinem Format und von seiner Begabung zur Gerechtigkeit überzeugen will, dann muss er inhaltlich werden. Allerdings sind die Sachen, über die er Auskunft geben muss, nicht einfach, Hartz IV, Arbeitslosengeld I, alles das und noch mehr. Sogar auf seinem ureigenen Feld, der Europapolitik, ist Schulz Antworten schuldig. Gerechtigkeit, Solidarität, wo bleiben sie, wenn Flüchtlinge in Griechenland verwahrlosen, in Belgrad Hunger leiden? Eigentlich müsste Schulz als erklärter Europäer verkünden: Wir nehmen die 27.000 in Griechenland gestrandeten Flüchtlinge auch noch auf, das schaffen wir nun wirklich. Sankt Martin, auf die Probe gestellt. Den Mantel des Schweigens darüber auszubreiten - damit würde der SPD-Kanzlerkandidat seinem Anspruch nicht gerecht. Jedenfalls nicht, wenn er es ernst meint.

Einen guten Morgen wünscht
Ihr Stephan-Andreas Casdorff, Tagesspiegel-Chefredakteur

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