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Sergio Mattarella, Präsident von Italien, spricht mit der Presse im Quirinalspalast.

© Alessandra Tarantino/AP/dpa

Aufschub für Koalitionssuche in Italien: Mattarella setzt Parteien Frist bis Dienstag

Es braucht eine schnelle Lösung in der italienischen Regierungskrise. Das macht Staatspräsident Mattarella nach der ersten Beratungsrunde deutlich.

Nach dem Scheitern der Regierung in Italien hat Präsident Sergio Mattarella den Parteien eine Frist bis Dienstag gesetzt, um eine neue Koalition zu bilden. "Am Dienstag werde ich weitere Beratungen abhalten und die notwendigen Entscheidungen treffen", sagte Mattarella am Donnerstag. Ein neues Regierungsbündnis müsse ein Programm vorweisen können und über eine Mehrheit im Parlament verfügen, hob er hervor.

Die Krise müsse mit klaren Entscheidungen und in kurzer Zeit gelöst werden, da Italien ein großes Land sei und wichtige Entscheidungen in der EU anstünden, sagte Mattarella. Da die Verfassung vorsehe, dass lediglich alle fünf Jahre gewählt wird, sei eine Neuwahl das äußerste Mittel, machte Mattarella deutlich.

Mit der Aufkündigung der Koalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und rechter Lega hatte der bisherige rechtspopulistische Innenminister Matteo Salvini das Land vor zwei Wochen in eine Regierungskrise gestürzt. Salvini fordert eine schnelle Neuwahl. In Umfragen ist die Lega dank Salvinis hartem Anti-Einwanderungs-Kurs mit Abstand stärkste Partei.

Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte war am Dienstag zurückgetreten und besiegelte damit das Ende der in Europa einmaligen Populisten-Allianz. Er hatte schwere Vorwürfe gegen Salvini erhoben.

Die Gräben vertiefen sich immer weiter

Derzeit scheint ein Pakt zwischen den Sternen und den Sozialdemokraten die einzige denkbare Alternative zu einer Neuwahl. Die Sozialdemokraten hatten sich am Mittwoch für Verhandlungen mit den Sternen geöffnet, allerdings Bedingungen gestellt - darunter eine Wende in der rigorosen Anti-Migrations-Politik. Die Sterne schlossen Verhandlungen mit der PD am Donnerstag nicht aus. Die politischen Kräfte sind traditionell allerdings verfeindet.

Die Lega und die Sterne-Bewegung regierten seit Juni 2018. In den vergangenen Monaten vertieften sich die Gräben zwischen den ungleichen Partnern aber immer weiter. Während die Lega in Umfragen Höhenflüge erlebt, sind die Sterne stark abgestürzt. Bei einer Neuwahl droht der Protestbewegung eine Niederlage.

Die Zeit drängt bei der Suche nach einem Ausweg aus der Krise. Bis Ende des Jahres muss das Haushaltsgesetz für 2020 verabschiedet werden. Italien ist hoch verschuldet und liegt daher seit langem mit der EU-Kommission im Streit. Dies löste auch immer wieder - gepaart mit politischer Unsicherheit - Turbulenzen an den Finanzmärkten aus. (dpa)

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