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Politik: Maul- und Klauenseuche: Briten keulen eine Million Tiere

Großbritannien wird wegen der Maul- und Klauenseuche insgesamt mehr als eine Million Tiere töten. Das sagte der britische Landwirtschaftsminister Nick Brown am Sonntag dem Sender Sky News.

Großbritannien wird wegen der Maul- und Klauenseuche insgesamt mehr als eine Million Tiere töten. Das sagte der britische Landwirtschaftsminister Nick Brown am Sonntag dem Sender Sky News. Die Seuche hält auch Deutschland weiter in Atem: In einem Kleinbetrieb in Worms sind bei mehreren Schafen Bläschen und Schaum am Maul festgestellt worden, wie ein Sprecher des Krisenzentrums der Stadt sagte. Unterdessen beraten die EU-Agrarminister seit Sonntagnachmittag über die Impfpolitik der Europäischen Union. In Deutschland setzt sich der Streit um vorbeugende Impfungen fort.

Der britische Landwirtschaftsminister Brown sagte weiter, man könne in etwa einer Woche feststellen, ob die Seuche in Großbritannien ihren Höhepunkt erreicht habe. Bisher sind dort rund 1100 Höfe betroffen.

Zum Thema Chronologie: Der jüngste Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Europa Oppositionsführer William Hague kritisierte die Regierung wegen des seiner Ansicht nach zu langsamen Vorgehens. In einem Interview mit der BBC forderte der Politiker der Konservativen, dem britischen Militär die vollständige Kontrolle über die Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche zu übertragen.

In Deutschland ist ein erster Schnelltest bei den auffälligen Tieren im Wormser Stadtteil Weinsheim zwar zunächst negativ verlaufen, wie Hubertus Hauswirth vom Krisenstab sagte. Das Ergebnis aus der zuständigen Bundesanstalt in Tübingen sei aber nicht so aussagekräftig, dass die vorläufige Sperrung des Hofes bereits aufgehoben werden könnte. Für Montag werde ein weiteres Ergebnis erwartet. Die endgültige Nachricht über den Befund solle am Mittwoch eintreffen. Die insgesamt 17 Schafe und Schweine waren noch am Samstag getötet worden.

Auf dem dreitägigen informellen Treffen der EU-Agrarminister im schwedischen Östersund will Verbraucherschutzministerin Renate Künast mit ihren Kollegen eine mögliche Kehrtwende der EU-Impfpolitik erörtern. Der Druck aus den Bundesländern wächst. Die EU-Kommission und die Regierungen der 15 Mitgliedstaaten hatten sich gegen Impfungen ausgesprochen. Der Parlamentarische Staatssekretär im Verbraucherministerium, Gerald Thalheim, schrieb im "Focus", wegen der Vielzahl von Virustypen seien flächendeckende Impfungen wirkungslos.

Ungeachtet dessen forderten die Landesregierungen von Hessen, des Saarlandes und Nordrhein-Westfalens der "Welt am Sonntag" zufolge solche Impfungen. Künast sieht dagegen nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" keine Kapazitäten, alle 400 Millionen Klauentiere in der Europäischen Union zu immunisieren.

Nach Aussage von EU-Agrarkommissar Franz Fischler betragen die direkten Kosten der Seuche für die Europäische Union momentan 170 Millionen Euro (330 Millionen Mark). Dies berichtete die "Berliner Zeitung".

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