Sudan: Mehr als 40 Tote bei Angriff in Darfur
Trotz massiver internationaler Kritik an der Regierung Sudans hält die Gewalt in der Krisenprovinz Darfur an. In dem seit vier Jahren andauernden Konflikt wurden mindestens 200.000 Menschen getötet.
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Khartum - Mehr als 40 Menschen wurden am Samstag bei einem Angriff von Milizen getötet. Ihm lägen die Namen von 43 Angehörigen des arabischen Tordscham-Stammes vor, die westlich der Stadt Njala bei einem Angriff der "Grenzgarden" getötet worden seien, sagte der Rebellenchef Ibrahim Ahmed Ibrahim. Als Grenzgarden werden im Sudan die regierungsfreundlichen islamischen Dschandschawid-Milizen bezeichnet. Abdel Rahman Hasaballah, ein Mitglied des Tordscham-Stammes, sprach sogar von 53 Getöteten.
Nach Angaben Hasaballahs wurden 23 Opfer mehr als 60 Kilometer westlich von Njala von Polizisten gefunden. Weitere 30 Menschen seien in Bolbol Dschasu 46 Kilometer westlich von Njala gefunden worden. Es sehe so aus, als seien die Angreifer bei dem Versuch, das Vieh der Menschen zu stehlen, auf Widerstand gestoßen. Über die Zahl der Verletzten gab es zunächst keine Angaben. Laut Ibrahim und Hasaballah wurden mehrere Menschen in Njala ins Krankenhaus gebracht.
Regierung in Khartum wird mitverantwortlich gemacht
Ibrahim äußerte sich überrascht darüber, dass die Dschandschawid einen arabischen Stamm angriffen. Normalerweise konzentrierten sich die Reitermilizen auf afrikanische Stamme, sagte er. Ibrahim gehörte zu den Anführern der Sudanesischen Befreiungsbewegung (SLM), die im Mai 2006 das Friedensabkommen zur Beendigung des Bürgerkriegs ablehnte. In dem seit vier Jahren andauernden Konflikt wurden nach Schätzungen internationaler Organisationen mindestens 200.000 Menschen getötet und mehr als zwei Millionen Menschen in die Flucht getrieben wurden.
Erst am Freitag hatte sich der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in einer einstimmig verabschiedeten Erklärung zutiefst beunruhigt über die Schwere der Menschenrechtsverletzungen in Krisenprovinz. Das Gremium reagierte damit auf einen von der Friedensnobelpreisträgerin Jody Williams vorgelegten Darfur-Bericht. Darin wird die Regierung in Khartum beschuldigt, für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Provinz im Westen des Sudan verantwortlich zu sein. Für die Gewalt werden vor allem die Dschandschawid-Milizen verantwortlich gemacht. Diese wurden von Khartum beauftragt, den Aufstand lokaler Rebellengruppen in Darfur niederzuschlagen. (tso/AFP)
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