Verteidigungsminister: Mehr deutsche Soldaten für Afghanistan?
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will offen über einen möglichen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan diskutieren. „Die Sankt-Nimmerleins-Haltung ist politisch nicht mehr tragbar“, sagte Guttenberg dem „Stern“.
Hamburg/Kabul - Vor seinem gestrigen Antrittsbesuch bei der Nato in Brüssel schloss er jedoch auch eine Aufstockung der deutschen Truppen am Hindukusch nicht aus.
Die Frage eines Abzugs werde immer bedeutender, sollten sich die Verhältnisse in Afghanistan nicht verbessern, sagte Guttenberg. Er habe nicht vor, „das Thema Afghanistan gegenüber der Bevölkerung und den deutschen Soldaten verdruckst und verschwurbelt darzustellen“. „Das Wort ,Exit-Strategie‘ nehmen wir nicht mehr nur verschüchtert in den Mund, wie noch vor ein, zwei Jahren.“ Guttenberg lehnt es aber ab, ein Abzugsdatum zu nennen.
Im ARD-„Morgenmagazin“ schloss der Verteidigungsminister eine Aufstockung der derzeit 4500 deutschen Soldaten nicht aus. „Wenn wir die Zielsetzungen neu justieren müssen nach der Afghanistankonferenz (im Frühjahr), dann werden wir über eigene Ausstattung, über eigene Möglichkeiten neu nachdenken müssen“, sagte er.
US-Präsident Barack Obama schwankt bei seiner Entscheidung über eine neue Afghanistanstrategie zwischen vier Szenarien. Eine Entscheidung wird jedoch nicht vor seiner Rückkehr von einer Asienreise erwartet.
Bei einem Feuergefecht in der Nähe des Bundeswehrlagers in Kundus wurden am Mittwoch ein deutscher und ein afghanischer Soldat verletzt. Nach Angaben der Bundeswehr beschossen Aufständische eine deutsch-afghanische Patrouille. Diese habe daraufhin das Feuer erwidert. AFP