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Frauke Petry, die frühere AfD-Bundesvorsitzende, steht in Dresden vor Gericht.

© Monika Skolimowska,dpa

Darlehen aus AfD-Zeiten: Meineid-Prozess gegen Petry beginnt in Dresden

Der ehemaligen AfD-Chefin wird vorgeworfen, in einem Untersuchungsausschuss des Landtags unter Eid falsch ausgesagt zu haben.

In Dresden hat am Montag der Prozess gegen die frühere AfD-Vorsitzende Frauke Petry wegen des Verdachts auf Meineid begonnen. Petry muss sich vor dem Landgericht wegen des Vorwurfs verantworten, in einer Sitzung des Wahlprüfungsausschusses des sächsischen Landtags im November 2015 unter Eid falsch ausgesagt zu haben.

Der Parlamentsausschuss befasste sich damals mit der Gewährung von Darlehen durch AfD-Landtagskandidaten an die Partei. Damit sollte der Landtagswahlkampf 2014 unterstützt werden.

In Widersprüche verstrickt

Petry soll damals ausgesagt haben, dass die Kandidaten nach einer erfolgreichen Landtagswahl hätten entscheiden können, ob die Darlehen zurückgezahlt oder in eine Spende umgewandelt werden. Der Anklage zufolge widersprechen ihre Angaben aber dem Darlehensvertrag - nach diesem sollte ein Landtagskandidat für den Fall seiner Wahl auf die Rückzahlung verzichten.

Der sächsische Linken-Abgeordnete André Schollbach hatte damals Anzeige gegen Petry gestellt. Nach Auffassung von Schollbach steht "der Verdacht einer nicht unerheblichen Straftat" im Raum. Petry habe sich vor dem Wahlprüfungsausschuss "in wesentlichen Punkten" in Widersprüche verstrickt.

Die 43-Jährige selbst gab sich nach der Aufhebung ihrer Abgeordnetenimmunität im Sommer 2017 gelassen. Sie wolle in einem späteren Verfahren "zu den im Raum stehenden Vorwürfen öffentlich Stellung nehmen", erklärte Petry damals.

Für den Prozess sind zunächst insgesamt sieben Verhandlungstage bis zum 13. März angesetzt. Wegen des erwarteten Zuschauerandrangs findet die Verhandlung nicht im Landgericht, sondern im Gebäude des Oberlandesgerichts am Dresdner Stadtrand statt.

Petry war nach dem Wahlerfolg der AfD bei der Bundestagswahl im September 2017 aus der Partei ausgetreten, vorausgegangen waren interne Machtkämpfe. Im Bundestag und im sächsischen Landtag sitzt die 43-Jährige nur noch als fraktionslose Abgeordnete. Sie ist heute Vorsitzende der sogenannten Blauen Partei, mit der sie auch bei der Landtagswahl in Sachsen am 1. September antreten will.

Der Prozess in Dresden ist nicht die einzige juristischen Auseinandersetzung, mit der Petry konfrontiert ist. Vor dem Amtsgericht Leipzig ist noch ein Verfahren unter anderem wegen Steuerhinterziehung anhängig, das im Dezember vorerst ausgesetzt wurde. Zudem musste Petry, die im Juni ihr sechstes Kind erwartet, Rechtsstreitigkeiten mit der AfD um den Namen ihrer neuen Blauen Partei ausfechten, die sie zum Teil gewonnen hat. (AFP)

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