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Andrij Melnyk am 31.03.22 an der Ukrainische Residenz in Dahlem, Berlin.

© Nassim Rad/Tagesspiegel

Er nannte den Kanzler „beleidigte Leberwurst“: Melnyk möchte sich zum Abschied bei Scholz entschuldigen

Als Botschafter der Ukraine äußerte er sich oft undiplomatisch. Vor seinem Weggang aus Berlin bittet Andrij Melnyk daher noch um einen Termin beim Kanzler.

Kurz vor seinem Abschied aus Deutschland hat der bisherige ukrainische Botschafter Andrij Melnyk Bundeskanzler Scholz (SPD) eine Entschuldigung für Schmäh-Äußerungen angeboten. Er habe im Kanzleramt um ein Gespräch mit Scholz wegen seines baldigen Abschieds aus Deutschland gebeten, sagte Melnyk am Dienstag bei Bild TV. „Wenn der Kanzler mich empfangen würde vor dem Abschied, dann würde ich mich bei ihm entschuldigen.“

Entschuldigen würde er sich dafür, dass er den Kanzler als „beleidigte Leberwurst“ bezeichnet hatte, sagte Melnyk. Der Diplomat hatte diese Äußerung getätigt, als Scholz nach der Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aus der Ukraine zunächst eine eigene Reise nach Kiew abgelehnt hatte.

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Melnyk beurteilte die Aussichten, dass es zu einer persönlichen Begegnung mit dem Kanzler kommt, als ungewiss: „Mal sehen, ich hoffe es.“ Es gehöre aber „zum guten Ton, wenn jemand weggeht, dass er auch empfangen wird“.

Der Ukrainer räumte ein, mit seinem Auftreten in Deutschland angeeckt zu sein. „Mein Hauptwunsch bleibt und ist, die Beziehungen zu Deutschland zu stärken, auch wenn das nicht immer so ausgesehen hat“, beteuerte er.

Melnyk: Linkspartei-Politiker seien „Putins deutsche Komplizen“

In einer Twitter-Botschaft attackierte Melnyk am Dienstag Politiker der Linkspartei als „Putins deutsche Komplizen“. An den Linken-Abgeordneten Klaus Ernst „und all Ihre linken Freundchen wie Wagenknecht & Co“ gerichtet schrieb er, sie würden „auf der Anklagebank des Nürnberger Tribunals 2.0 gegen die russischen Kriegsverbrecher in der Ukraine“ landen.

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Melnyk bezog sich auf einen Tweet, in dem Klaus Ernst ihn als „Rüpel“ bezeichnet hatte und beklagte, dass jeder, der nicht die Haltung der Ukraine einnehme, als Parteigänger Russlands eingestuft werde.

Der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hatte Melnyk Anfang Juli von dem Botschafterposten in Berlin abberufen. Melnyk wird nach seiner Rückkehr nach Kiew weiter im diplomatischen Dienst seines Landes tätig sein. Nicht kommentieren wollte er gegenüber Bild TV Berichte, er werde stellvertretender Außenminister. Darüber müsse die Regierung entscheiden

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In dem Gespräch mit Bild TV bat Melnyk auch um Präzisionswaffen, wie sie bei der Tötung des Al-Kaida-Führers Aiman al-Sawahiri in Kabul zum Einsatz gekommen sind. „Diese Präzisionswaffen, die in Kabul zum Einsatz kamen, benötigen auch wir Ukrainer“, sagte Melnyk. Er hoffe, „dass uns die Amerikaner mit ähnlichen Waffen ausstatten“.

Zur Frage eines Einsatzes solcher Drohnen auch gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte Melnyk: „Viele Ukrainer würden sich wünschen, dass der Auslöser dieses Krieges nicht mehr in der Lage ist, diesen Krieg fortzusetzen. Wie das zu Ende geht, liegt in Gottes Hand.“ (AFP)

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