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Friedrich Merz.

© Imago/Lenthe-Medien/Andre Lenthe

„Erhobener Zeigefinger hilft nicht“: Merz sieht mehr Möglichkeiten als Konflikte mit Trump

Unions-Kanzlerkandidat Merz äußert sich gelassen über die am 20. Januar bevorstehende Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump. Und er warnt vor einem erhobenen Zeigefinger aus Deutschland.

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Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat angesichts der bevorstehenden Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump zu einer gemeinsamen europäischen Strategie aufgerufen. Er schaue nicht „nicht wie das Kaninchen auf die Schlange“ auf den 20. Januar, sagte der CDU-Chef am Ende der Klausur der CDU-Spitze in Hamburg. Er fügte hinzu: „Bevor wir Botschaften in die USA schicken, sollten wir uns auf der europäischen Ebene gemeinsam verständigen.“

„Da hilft kein erhobener Zeigefinger, da hilft nur Koordinierung, Zusammenarbeit und eigene Strategie“, sagte Merz etwa angesichts der Befürchtungen, Trump könne die Unterstützung für die Ukraine in deren Kampf gegen den russischen Angriffskrieg zurückfahren. Gleiches gelte auch für die Wirtschaftspolitik. „Je geschlossener die europäische Seite auftritt, umso stärker ist das Pfund, das wir in die Waage legen können, wenn es um die gegenseitige Justierung der Interessen geht“, sagte Merz.

Es gebe viele gemeinsame Interessen mit den USA, man teile die Vorstellungen zu Demokratie und Freiheit, sagte Merz. „Deswegen sehe ich sehr viel mehr Überschneidungen, sehr viel mehr gemeinsame Möglichkeiten als Konflikte.“ Wenn Europa seine Kräfte bündele, sei man stark, wenn Deutschland die Führungsrolle in der EU so wie gegenwärtig nicht einnehme, sei man schwach.

Kritik an Scholz’ Trump-Kritik

Gelassen zeigte sich Merz auf die Frage, ob Kanzler Olaf Scholz (SPD) mit kritischen Äußerungen gegenüber Trump wie jüngst zu dessen Aussagen über Grönland und den Panamakanal im Wahlkampf eine Stimmungswende herbeiführen könne. Er könne sich nicht vorstellen, dass der US-Präsident von einem wenige Minuten langen Statement des deutschen Bundeskanzlers „in irgendeiner Weise beeindruckt ist“.

Ein öffentlich erhobener „Zeigefinger aus Deutschland, das hat in Amerika noch nie Eindruck gemacht und hat im Regelfall das Gegenteil ausgelöst“. Merz fügte mit Blick auf Scholz hinzu: „Also wenn man sich Kredit verspielen will, dann muss man es genau so machen.“

Der Kanzlerkandidat erneuerte seinen Vorschlag, mit der künftigen US-Regierung erneut über ein transatlantisches Freihandelsabkommen zu verhandeln oder über eine gemeinsame Chinastrategie zu sprechen. (dpa)

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