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Ein Flüchtling ist nahe der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende in Ingelheim (Rheinland-Pfalz) unterwegs.

© Arne Dedert/dpa

Stefan Luft in der NZZ: Migrationsforscher wirft Grünen Verharmlosung von Problemen mit Muslimen vor

Luft wirft den Grünen vor, antisemitische Einstellungen unter muslimischen Migranten bewusst kleinzureden. Auch CDU/CSU habe fehlendes Problembewusstsein.

Stand:

Der Bremer Migrationsforscher Stefan Luft hat den Grünen vorgeworfen, antisemitische Einstellungen unter muslimischen Migranten in Deutschland bewusst kleinzureden und zu verschleiern. Ein „nicht unwesentliches Motiv für diese Verschleierungsversuche“ sei, „dass Migranten im Allgemeinen und Muslime im Besonderen zur Klientel dieser Partei gehören“, schreibt Luft in einem Gastbeitrag für die „Neue Zürcher Zeitung“ (Donnerstag). Zudem habe aufseiten des linken Parteienspektrums die „Denunziation von Islamkritik als 'Islamophobie' die Maßstäbe verrückt“, so der Wissenschaftler.

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Aber auch der CDU/CSU wirft Luft mit Blick auf antijüdische Ausschreitungen von Muslimen fehlendes Problembewusstsein und „standardisierte Floskeln“ vor. „Die Straftaten müssten 'mit aller Härte des Rechtsstaates geahndet' werden, verlautbarte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Diesen seit langem üblichen Ankündigungen folgen selten Taten.“ Im Zuge der wachsenden Migration nach Deutschland werden nach Lufts Worten auch Konflikte und Feindbilder importiert. Dies betreffe auch die starke Zuwanderung von Menschen aus Nordafrika und arabischen Ländern, „in denen Israel- und Judenfeindschaft staatlich propagiert werden“, in 2015/16. Die sogenannte „Willkommenskultur“ habe diese Aspekte weitgehend ausgeblendet. Die türkische Regierung fördere zudem aktiv das Problem, dass sich viele Deutsch-Türken noch in der zweiten und dritten Generation über ihre ethnische Zugehörigkeit und den Islam stärker mit der Türkei identifizierten statt mit Deutschland. „Die türkische Politik war daher auch sehr an der generellen Hinnahme von Doppelstaatlichkeit interessiert.“

Vieles spricht aus Sicht des Migrationsforschers deshalb dafür, „Zuwanderung sozialverträglicher als bisher für die Zielländer zu steuern“. Nicht die ethnische Herkunft der Migranten und „Interkulturalität“, sondern die Ausrichtung auf Gemeinsamkeiten und notwendige Anpassungsleistungen müssten dabei im Vordergrund stehen. „Gesellschaften, die Chancen bieten und Verpflichtungen formulieren, steigern ihre Attraktivität und fördern Identifikation. (KNA)

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