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Ein TV-Bildschirm zeigt Archivbilder von Schiffen der südkoreanischen Marine während einer Nachrichtensendung im Bahnhof von Seoul.

© dpa / Ahn Young-Joon/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Militäraktionen an umstrittener Seegrenze: Südkorea und Nordkorea feuern Warnschüsse ab

Beide Staaten werfen sich gegenseitig das Eindringen von Schiffen in ihre Gebiete vor. Die danach abgegebenen Schüsse verschärfen die Spannungen in der Region.

Stand:

An der umstrittenen Seegrenze zwischen Nordkorea und Südkorea haben beide Seiten Warnschüsse abgefeuert. Die südkoreanischen Streitkräfte teilten zunächst mit, vor Sonnenaufgang am Montag mit Warnschüssen ein nordkoreanisches Handelsschiff aus dem Gebiet südlich der Seegrenzlinie vertrieben zu haben. Das Schiff sei dann in Richtung Norden umgedreht.

Die nordkoreanische Armee erklärte ihrerseits, ein südkoreanisches Armeeschiff sei auf einer Strecke von 2,5 bis fünf Kilometern über die Grenze hinaus im Gelben Meer in nordkoreanisches Gebiet „eingedrungen“. Die nordkoreanische Armee habe deshalb von der Westküste aus zur Warnung zehn Artilleriegeschosse abgefeuert.

Damit habe Nordkorea nach südkoreanischen Angaben gegen das Militärabkommen von 2018 zur Reduzierung von Spannungen verstoßen. Nordkoreas Armeeführung warf Südkorea ihrerseits Grenzverletzung vor. Nordkorea habe eine „ernste Warnung gegen die Feinde“ ausgesandt und zehn Geschosse aus Raketenwerfern in das Seegebiet abgefeuert, zitierte die Nachrichtenagentur Yonhap den Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte.

Die sogenannte Nördliche Grenzlinie (NLL) vor der Küste der koreanischen Halbinsel wird von Nordkorea nicht anerkannt. Die NLL wurde nach dem Korea-Krieg (1950-53) einseitig von einem UN-Kommando gezogen, um Feindseligkeiten zwischen den beiden Seiten zu verhindern. An der Seegrenze kam es im Laufe der Jahre wiederholt zu Vorfällen zwischen beiden koreanischen Staaten.

Angespannte Lage in der Region

Der jüngste Zwischenfall erfolgte zu einer Zeit wachsender Spannungen auf der Halbinsel. Seit Ende September hat Nordkorea in ungewohnt hoher Frequenz Tests mit ballistischen Raketen unternommen.

Auch führte das Land zuletzt Artillerieübungen entlang der Grenze vor der Ost- und Westküste durch und ließ Kampfflugzeuge im Grenzgebiet zu Südkorea aufsteigen. UN-Resolutionen untersagen Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf befördern können.

Südkorea und die USA warnen seit Monaten, dass Pjöngjang einen Atomwaffentest vorbereiten könnte. Es wäre der erste solche Test seit 2017.

Südkoreas Militär begann in der vergangenen Woche ein jährliches Manöver, das sich eigenen Angaben zufolge gegen Bedrohungen Nordkoreas richtet. Das Manöver ist das jüngste in einer Reihe von Militärübungen in Südkorea einschließlich gemeinsamer Übungen mit den US-Streitkräften in den vergangenen Wochen. (AFP, dpa)

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