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"Nachrichtenmachen kann kein Verbrechen sein" – Menschen protestieren im Herbst 2017 vor einem Gericht in Istanbul für die Freilassung inhaftierter Journalisten.

© dpa/AP

Update

Nach 21 Monaten U-Haft: Prominenter türkischer Journalist Altan aus Gefängnis entlassen

Der prominente Journalist Mehmet Altan ist vorläufig frei. Ein türkisches Berufungsgericht hatte seine Freilassung angeordnet.

Der zu lebenslanger Haft verurteilte türkische Journalist Mehmet Altan ist vorläufig frei. Der 65-jährige Altan verließ am Mittwochabend nach knapp zweijähriger Haft das Gefängnis Silivri bei Istanbul, wie die Nichtregierungsorganisation P24 mitteilte. "Ich bin nach 21 Monaten frei, obwohl ich niemals hätte eingesperrt werden dürfen", erklärte der Journalist vor dem Gefängnis laut P24. "Auf dass meine Freilassung Hoffnung bringt auf dem Weg des Rechts und der Demokratie."

Ein türkisches Berufungsgericht hatte am Mittwoch die Freilassung des zu lebenslanger Haft verurteilten prominenten Journalisten Mehmet Altan angeordnet. Das Verfassungsgericht war bereits im Januar zu dem Schluss gekommen, dass die monatelange Untersuchungshaft Altans seine Rechte verletze. Ein untergeordnetes Gericht in Istanbul hatte sich allerdings geweigert, dem Urteil nachzukommen und den Journalisten freizulassen.

Im Februar wurde Altan dann mit seinem Bruder Ahmet Altan und der Journalistin Nazli Ilicak wegen Mitgliedschaft in der verbotenen Gülen-Bewegung verurteilt. Im Berufungsprozess ordnete das Gericht in Istanbul nun aber seine Freilassung an, wobei es sich auf das "bindende" Urteil des Verfassungsgerichts berief, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Trotz seiner Freilassung bleibt der Schuldspruch gegen Altan aber zunächst bestehen.

Die endgültige Entscheidung zu Mehmet Altan und seinem Bruder Ahmet sowie zu Ilicak wurde von dem Berufungsgericht auf den 21. September vertagt. Auch nach seiner Freilassung muss sich Mehmet Altan regelmäßig bei den Behörden melden und darf das Land nicht verlassen. Die Gerichtsentscheidung erfolgt drei Tage nach der Wiederwahl von Präsident Recep Tayyip Erdogan, der wegen seines Vorgehens gegen Kritiker seit langem in der Kritik steht. (AFP)

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