zum Hauptinhalt
In einer Abteilung des Ewin-Gefängnisses sind die Zerstörungen des Brands zu sehen.

© Foto: dpa/ KOOSHA MAHSHID FALAHI

Nach Brand in Teheran: Vier weitere Häftlinge aus Ewin-Gefängnis im Krankenhaus gestorben

Nach einem Brand im berüchtigten Ewin-Gefängnis im Iran sind weitere Opfer im Krankenhaus gestorben. Die Einrichtung ist für die Misshandlung politischer Gefangener bekannt.

Nach dem Brand im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran ist die Zahl der Todesopfer auf acht gestiegen. Wie die iranische Justiz am Montag auf ihrer Internetseite Misan Online mitteilte, starben vier weitere Häftlinge im Krankenhaus.

Am Sonntag hatte die iranische Justiz zunächst vier Tote und 61 Verletzte gemeldet, darunter vier Schwerverletzte. Bei allen Todesopfern handelt es sich demnach um Gefangene, die Haftstrafen wegen Diebstahls absaßen.

Im für die Misshandlung von politischen Gefangenen berüchtigten Ewin-Gefängnis war es am Samstagabend zu Zusammenstößen und einem Brand gekommen. Videos in Online-Netzwerken zeigten Flammen und eine Rauchwolke über dem Gefängnis im Norden der iranischen Hauptstadt. Auch Schüsse und Explosionen waren zu hören.

Die staatliche Nachrichtenagentur Irna meldete „Unruhen“ in dem Gefängnis. „Randalierer“ hätten sich Zusammenstöße geliefert und das Kleiderlager der Haftanstalt in Brand gesteckt. Mit den Massenprotesten im Iran hätten die Zusammenstöße aber „nichts zu tun“ gehabt.

Iran Human Rights fordert Untersuchung durch UN

Die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) wies die von den Behörden genannte Opferzahl zurück und verwies auf die „lange Geschichte der Verschleierung von Fakten“ in der Islamischen Republik.

Die Organisation erklärte, sie habe Berichte erhalten, dass im Ewin-Gefängnis „Spezialeinheiten eingesetzt wurden, um Gefangene aufzuhetzen und den Grund für ein hartes Vorgehen zu schaffen“. Sie forderte eine von der UNO unterstützte internationale Untersuchung, um die Vorgänge aufzuklären.

Angehörige von Gefangenen und Menschenrechtsorganisationen hatte sich zuvor zutiefst besorgt über die Sicherheit der Insassen im Ewin-Gefängnis gezeigt. Ihren Angaben zufolge setzten die iranischen Sicherheitskräfte in der Haftanstalt auch Tränengas ein. 

Der Iran wird seit gut einem Monat von heftigen Protesten erschüttert. Ausgelöst wurden sie durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini. Die 22-Jährige war am 16. September in Teheran gestorben, nachdem sie drei Tage zuvor von der Sittenpolizei wegen des Vorwurfs festgenommen wurde, ihr Kopftuch nicht den strengen Vorschriften entsprechend getragen zu haben. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false