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Ukrainische Soldaten entladen Waffenteile in der kürzlich zurückeroberten Stadt Kupjansk.

© Foto: AP/dpa/Kostiantyn Liberov

Strategisch wichtige Stadt Lyman: Während Putin Gebiete annektiert, kesseln die Ukrainer tausende russische Soldaten ein

Fällt Lyman, wäre für die Ukrainer der Weg in die Region Luhansk frei. Heikel: Putin erklärte den Oblast am Freitag zu russischem Staatsgebiet.

| Update:

Am Tag der von Russland verkündeten Annexion von vier besetzten ukrainischen Gebieten sind russische Soldaten in der ostukrainischen Stadt Lyman Berichten zufolge „teilweise umzingelt“. 

Nun versuchen die Truppen demnach, die Stadt zu räumen. Einschätzungen eines Reporters von „Kyiv Independent“ zufolge könnte der Rückzug „hart und extrem verlustreich“ sein. 

Die Karte des Militärblogs „MilitaryLand“ zeigt anschaulich, dass der einzige Weg aus Lyman heraus nach Osten in Reichweite der Waffen der ukrainischen Armee liegt:

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Eine weitere Karte dokumentiert das Vorgehen der ukrainischen Truppen. Zwei Wochen dauerte es, bis sie die russischen Einheiten in der strategisch wichtigen Stadt eingekesselt hatten: 

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Wie viele Truppen genau sich vor Ort befinden, ist unklar. Beobachter gehen von mehreren tausend Soldaten aus. Teils bestehen die Einheiten vor Ort aus Freiwilligenverbänden, professionellen Brigaden und selbsternannten von Moskau gestützten Separatisten.

Lyman hat strategische Bedeutung weil es ein Knotenpunkt für die Vorstöße der Russen von Osten aus in den Donbass war. Die Nordflanke im Donbass haben die Ukrainer schon zurückerobert. Allein im Süden greifen die Russen noch an. Zudem vermuten Beobachter, dass sich hinter Lyman für einige Kilometer keine starken Verteidigungslinien mehr befinden. Die nächste größere Stadt ist Kreminna, das 30 Kilometer östlich liegt. Heikel: Kreminna gehört schon zum Distrikt Luhansk, den Putin heute offiziell zu russischem Staatsgebiet erklärt hat.

Die Nachrichten aus Lyman seien „verstörend“, erklärten prorussische Militärblogger. „Wir müssen durchhalten, aber der Feind hat schwere Kräfte eingesetzt“, schrieb einer.

Mit Blick auf die am Freitag in Moskau geplanten Feierlichkeiten anlässlich der Annexion erklärte der Separatistenführer Denis Puschilin, die ukrainischen Kräfte versuchten „mit aller Macht, einen Schatten auf dieses für uns historische Ereignis werfen“. 

Puschilin befand sich am Freitag in Moskau, um den Feierlichkeiten zur Annexion der vier besetzten Gebiete in der Ukraine beizuwohnen. Er sprach von sehr „unerfreulichen Neuigkeiten“, aber man müsse die Situation jetzt nüchtern analysieren und aus den Fehlern lernen.

Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj sprach davon, dass die russischen Truppen darum werden bitten müssen, die Stadt zu verlassen. Die Ukraine hat in den vergangenen Tagen nichts über die militärischen Fortschritte an der Front bekannt gegeben.

Am Freitagabend äußerte sich dann auch Selenskyj zur Lage im Osten. „Jeder hat gehört, was in Lyman passiert“, sagte er in einer Videoansprache. „Das sind Schritte, die viel bedeuten für uns... wir müssen unser ganzes Land befreien, und das wird der beste Beweis dafür sein, dass internationales Recht und Menschenrechte nicht von irgendeinem Terrorstaat gebrochen werden können.“

Nachschubrouten wahrscheinlich erheblich gestört

Die Russen hatten Lyman im Mai erobert. Von dort aus konnten sie auch den wichtigen Zwillingsstädte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk nach langen und schweren Kämpfen erobern.

Russische Militärblogger wunderten sich, dass keine Verstärkung nach Lyman geschickt wird. Ungewöhnlich auch: Die russischen Truppen scheinen zu wenig Artillerie zu haben, um die ukrainischen Angreifer unter Feuer zu nehmen. Beides deutet darauf hin, dass die Nachschubrouten auf russischer Seite erheblich gestört sind.

Weiteren Berichten zufolge soll das russische Militär erfolgreich aus Jampil vertrieben worden sein. Auch die Siedlung Drobyschewe sei entweder bereits gefallen oder kurz davor, wie ein Militärblogger auf Twitter schrieb. Damit ist der Kessel um Lyman fast geschlossen. Die Kommunikation zu den Truppen selbst abgebrochen.

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