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Umweltpolitik: Nächtliches Ringen um Klimabericht

Die Beratungen des UN-Klimarats haben sich schwieriger als geplant gestaltet. Nach einer Nachtsitzung von 130 Experten wurde eine Einigung erzielt. Es sollen strittige Passagen aus dem zweiten Teil des Weltklimaberichts gestrichen worden sein.

Brüssel - Der Weltklimarat der Vereinten Nationen hat sich am Freitag in Brüssel auf einen Bericht zur Erderwärmung geeinigt. Der Report solle in einigen Stunden veröffentlicht werden, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Rajendra K. Pachauri nach einer Marathonsitzung, die die ganze Nacht über gedauert hatte. Die Sitzung des Rates sei nun beendet.

Bereits zu Beginn der Verhandlungen des Klimarates (IPCC, Intergovernmental Panel of Climate Change) war bekannt geworden, dass mindestens ein Fünftel der Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht ist. Hitze, Smog und Unterernährung machen immer mehr Menschen krank. Flutkatastrophen und Dürren werden häufiger.

Strittige Passagen gestrichen

Nach Angaben aus Delegationskreisen wurden kritische Passagen aus seinem jüngsten Bericht zur Erderwärmung gestrichen. Bei den Beratungen gaben die Fachleute aus 130 Ländern demnach dem Drängen der USA und Chinas nach. Fallen gelassen wurde den Angaben zufolge ein Abschnitt zu erwarteten Klimaschäden in Nordamerika. Im Entwurf hatte es zunächst geheißen, als Folge der Erderwärmung werde es auf dem Kontinent unter anderem Wirbelstürme, Trockenheit, Überflutungen und Brände geben. Dieser Passus sei auf Druck der USA gestrichen worden.

China habe in den Verhandlungen darauf bestanden, eine Textstelle zu entfernen, wonach gewisse Schäden mit "sehr hoher Wahrscheinlichkeit" eintreten würden. Anwesende Wissenschaftler seien daraufhin aufgestanden und hätten einen Erhalt dieses Hinweises verlangt. Daraufhin wurde eine Kompromissformel gesucht.

Auch Grafiken aus Bericht entfernt

Auch verschiedene Grafiken wurden nach Darstellung von Sitzungsteilnehmern aus dem Dokument entfernt. Eine stellte den Temperaturanstieg auf Grundlage verschiedener Annahmen dar, eine andere die erwarteten regionalen Auswirkungen in Afrika. Die Konferenz ging den gesamten Text am Freitag Satz für Satz durch.

Der erste Teil des Weltklimaberichts hatte gezeigt, dass der Mensch für den Klimawandel mit großer Wahrscheinlichkeit verantwortlich ist. Den dritten Teil seines Berichtes will der Klimarat im Mai vorstellen. Er soll Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, wie dem Wandel entgegengewirkt werden kann. (tso/dpa)

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