
© dpa/Kay Nietfeld
„Noch keine Lage erlebt, die so gefährlich war“: Generalinspekteur Breuer fordert Musterung aller jungen Männer
Die Bundeswehr braucht 80.000 Soldaten mehr. Generalinspekteur Carsten Breuer will zunächst auf Freiwilligkeit setzen. Auch zum Abschuss von Drohnen hat er eine klare Haltung.
Stand:
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, will beim Eindringen von Drohnen in den deutschen Luftraum möglichst auf einen Abschuss verzichten. Grund sei die Gefahr von Kollateralschäden.
„Es geht darum, den Nutzen der Drohnen für den Gegner zu begrenzen und gleichzeitig unsere eigene Handlungsfähigkeit zu sichern“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) laut Vorabbericht. „Das kann man zwar erreichen, indem man Drohnen abschießt – aber dabei entsteht ein Problem: Die getroffene Drohne stürzt ab, und auch die verschossene Munition fällt irgendwo zu Boden.“ Im Umfeld von Städten könne so größerer Schaden entstehen. Die Bundeswehr setze deswegen auf andere Techniken wie das elektronische Abbringen vom Kurs, die Übernahme oder das Einfangen mit Netzen.
Das ist nicht mehr ganz Frieden. Aber es ist auch kein offener Krieg.
Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr
Breuer verwies auf eine „Zunahme von hybriden Angriffen“, zu denen er auch Luftraumverletzungen durch Drohnen zählte. „Das ist nicht mehr ganz Frieden. Aber es ist auch kein offener Krieg.“ Russland begreife Krieg als Kontinuum und denke nicht in den Kategorien von Frieden, Krise und Krieg, wie man sie hierzulande kenne. Er habe in seinen 40 Jahren als Soldat „noch keine Lage erlebt, die so gefährlich war wie die aktuelle Bedrohung durch Russland“, sagte der Generalinspekteur.
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Zudem sprach sich Breuer für eine Musterung aller jungen Männer aus und erteilte einem Losverfahren vorab eine Absage. „Aus militärischer Sicht ist es entscheidend, dass jeweils der gesamte Jahrgang gemustert wird“, sagte er dem RND. „Nur so wissen wir, wer zur Verfügung steht und auf wen wir im Verteidigungsfall, den wir verhindern wollen, zugreifen könnten.“
In erster Linie setze die Bundeswehr auf Freiwilligkeit, betonte Breuer. Sollte die Zahl der Freiwilligen nicht ausreichen, würden jedoch diejenigen herangezogen, die „besonders qualifiziert und motiviert sind“. Benötige die Bundeswehr etwa IT-Spezialisten, würde sie gezielt auf diese zugehen, anstatt Personal per Zufall auszuwählen.
Die Bundeswehr benötigt nach eigenen Angaben 260.000 aktive Soldatinnen und Soldaten sowie 200.000 Reservisten, um den Anforderungen der Nato gerecht zu werden. Derzeit hat sie rund 180.000 aktive Soldatinnen und Soldaten. (Reuters)
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