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Simbabwe: Oppositionsführer ruft Nachbarländer zu Hilfe

Simbabwes Oppositionschef Tsvangirai hat an die Staaten des südlichen Afrikas appelliert, "Diktator" Mugabe zu isolieren. Vor zwei Wochen hatte das brutale Vorgehen der Regierung gegen die Opposition weltweit Proteste ausgelöst.

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Harare/Frankfurt/Main - "Die simbabwische Krise" dürfe nicht immer nur "sporadisch auf den internationalen Radarschirmen" auftauchen, forderte Morgan Tsvangirai in einem Interview der "Frankfurter Rundschau". Zugleich forderte er eine Simbabwe-Debatte im UN-Sicherheitsrat.

Eine Kooperation mit Mugabes Partei kann sich Tsvangirai, Chef der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC), vorstellen. "Der einzige Weg zur Lösung der Krise ist ein nationaler Dialog, der zu einer neuen Verfassung und schließlich zu freien und fairen Wahlen führt", sagte er der Zeitung.

Südafrika: Kritik an Simbabwe unwahrscheinlich

Tsvangirai und mehrere MDC-Mitglieder waren am Mittwoch nach Parteiangaben erneut festgenommen worden. Tsvangirai kam am Abend wieder frei. Ein Polizeisprecher bestritt allerdings, dass es sich um eine Festnahme des Oppositionsführers gehandelt habe. Tsvangirai war erst vor zwei Wochen festgenommen und in Polizeihaft schwer misshandelt worden. Das brutale Vorgehen hatte weltweit Proteste ausgelöst.

Die deutsche EU-Präsidentschaft äußerte sich am Mittwoch besorgt und forderte die Regierung von Präsident Mugabe zur Einhaltung aller Regeln des Rechtsstaates auf. Die Führung des afrikanischen Landes werde für die körperliche Unversehrtheit von Tsvangirai und seiner Mitarbeiter verantwortlich gemacht. In Südafrika rief die Opposition in einer Sondersitzung im Parlament zu einer energischeren Haltung gegenüber Mugabe auf. Die südafrikanische Regierung appellierte an Mugabe, ein geeignetes Umfeld für den Dialog zu schaffen.

Sie sei enttäuscht über das Vorgehen der Sicherheitskräfte, wiederholte aber ihre Ansicht, dass nur die Simbabwer eine Lösung für ihre Probleme finden könnten. Diese Haltung wollte Präsident Thabo Mbeki auch in Daressalam (Tansania) betonen, wo am Mittwochabend mehrere Staatschefs aus dem südlichen Afrika über die Lage in Simbabwe beraten wollten. Beobachter rechneten nicht mit einer öffentlichen Kritik an Mugabe. Möglicherweise werde man ihm aber nahelegen, nicht wie angekündigt für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. Die Amtszeit des 83-Jährigen läuft 2008 aus. (tso/dpa)

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