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Politik: Palästinensergruppe erschießt Arafat-Neffen

Abbas beruft nach Mord an Ex-Sicherheitschef Krisensitzung ein / Angst vor Ausschreitungen in Gaza

Tel Aviv - Mussa Arafat, der ehemalige palästinensische Sicherheitschef im Gazastreifen und Neffe Jassir Arafats, ist in den frühen Morgenstunden des Mittwochs ermordet worden. Die militanten „Volks-Widerstands-Komitees“ (PRC) übernahmen die Verantwortung für den von rund 100 Bewaffneten verübten Anschlag, bei dem diese auch seinen ältesten Sohn Nahmal Arafat, selbst hoher Sicherheitsoffizier, entführten. Der 65-jährige Mussa Arafat war Anfang des Jahres von Präsident Mahmud Abbas entlassen worden, nachdem schon seine Ernennung durch seinen Onkel Jassir Arafat vor zwei Jahren auf wütende Proteste im Gazastreifen gestoßen war. Mussa Arafat galt als einer der korruptesten Palästinenser, doch auch als unantastbar wegen seiner verwandtschaftlichen Verbindung mit dem „Rais“. Er hatte zusammen mit Jassir Arafat die heute regierende Fatah-Bewegung gegründet und saß in deren Exekutive, dem Revolutionären Rat. Er verfügte aber sowohl in der Fatah als auch außerhalb über zahllose Feinde.

Während der fast halbstündigen Belagerung und dem Beschuss seines Hauses am Mittwoch waren keine Sicherheitskräfte am Tatort zu sehen. Innenminister Nassir Jussuf versetzte seine Truppen erst Stunden später in Alarmbereitschaft, weil er Ausschreitungen im Zusammenhang mit der Ermordung Mussa Arafats befürchtete. Präsident Mahmud Abbas erklärte in einer einberufenen Krisensitzung des Nationalen Sicherheitsrates seine Entschlossenheit, die Täter und deren Hintermänner zu fassen.

Unterdessen zeichnete sich ab, dass Israel den endgültigen Truppenabzug aus dem Gazastreifen vorziehen will. Der letzte israelische Soldat wird den Gazastreifen nach 38 Jahren Besetzung spätestens am nächsten Donnerstag, möglicherweise sogar schon ein bis zwei Tage vorher, verlassen.

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