Bahnhofs-Krawalle: Paris verurteilt "inakzeptable Gewalt"
Frankreichs Innenminister Baroin hat nach den Ausschreitungen im Pariser Gare du Nord eigene Fehler bestritten. Die Gewalt der "Stadtguerilla" sei durch nichts zu rechtfertigen.
Stand:
Paris - Frankreichs Innenminister François Baroin hat die Krawalle im Pariser Bahnhof Gare du Nord scharf verurteilt. Die dort von einer "Stadtguerilla" angewandte Gewalt sei "inakzeptabel", sagte der erst seit dieser Woche amtierende Nachfolger des konservativen Präsidentschaftskandidaten Nicolas Sarkozy im Radiosender Europe 1. "Nichts rechtfertigt, was gestern im Gare du Nord passiert ist." Die Polizei habe sich bei der vorangegangenen Festnahme eines Schwarzfahrers korrekt verhalten. Baroin warf der Opposition vor, sie wolle das Thema im Präsidentschaftswahlkampf ausschlachten. Sozialminister Jean-Louis Borloo sagte, der Vorfall in dem Hauptstadtbahnhof dürfe jetzt nicht mit den Vorstadt-Unruhen im Herbst 2005 "vermischt werden".
Bei den mehr als siebenstündigen Krawallen seit dem späten Dienstagnachmittag waren neun Menschen festgenommen worden. Rund hundert Jugendliche, die sich mit dem festgenommenen Schwarzfahrer solidarisierten, lieferten sich dabei mit der Polizei ein Katz- und Mausspiel in der weitverzweigten Bahnhofs-Anlage. Zwei Mitarbeiter der Pariser Verkehrsbetriebe wurden verletzt, zahlreiche Scheiben von Geschäften und Werbetafeln gingen zu Bruch. Der Metro-Betrieb musste zeitweise eingstellt werden. Erst nach Mitternacht konnte die Polizei die Gruppen unter dem Einsatz von Tränengas aus dem Bahnhof vertreiben. (tso/AFP)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: