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Vorbild Angela Merkel? Ein Schulz-Plakat in Berlin, umringt von Werbung für die Kanzlerin.

© Christina Peters/dpa

Ex-Parteivorsitzender: Platzeck rät SPD zu Merkels Nüchternheit

Drei Ex-Vorsitzende der Sozialdemokraten haben mit der "Zeit" über den Zustand der Partei gesprochen. Ob das den aktuellen Chef Martin Schulz freut?

Der frühere SPD-Vorsitzende Matthias Platzeck rät seiner Partei, sich in Zukunft weniger an neuen Hoffnungsträgern zu berauschen und sich stattdessen an der CDU zu orientieren: „Angela Merkel ist eine Meisterin im Vermeiden von Euphorie. Denn sie weiß, dass dieser antieuphorische Politikstil länger trägt“, sagte Platzeck der Wochenzeitung "Die Zeit". Die SPD sei einerseits „eine Partei der Hoffnung“, so Platzeck. „Wir sind aber auch skrupulöser und muten uns viel mehr Selbstzweifel zu als die anderen.“

Es sind überraschende Einlassungen kaum mehr als sechs Wochen vor der Bundestagswahl, bei der Platzecks Nachfolger Martin Schulz der Kanzlerin das Amt streitig machen will. Und er ist nicht der einzige von den alten Granden, der sich zu Wort meldet. In der aktuellen "Zeit"-Ausgabe sprechen gleich drei frühere SPD-Vorsitzende über ihre Erfahrungen an der Parteispitze - neben Platzeck auch sein Vorgänger Franz Müntefering und Kurt Beck.

Müntefering sagt: „Es gibt bei Sozialdemokraten und Sozialisten die Haltung, dass die Partei alles sei. Dass man mit einem ellenlangen Programm und aus dem Parteipräsidium heraus die Politik gestalten kann. Das ist ein Irrglaube.“ Der ehemalige Parteichef und rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck sagt über die SPD: In der Parteizentrale werde heute nicht mehr intrigiert, „nachdem wir als Partei mehrmals in den Abgrund geblickt haben“. Beck kennt diese Intrigen aus eigener Erfahrung: Im Herbst 2008 trat er bei einer turbulenten Klausursitzung am Schwielowsee als Vorsitzender zurück, nachdem es Zwist um die Kanzlerkandidatur Frank-Walter Steinmeiers gegeben hatte. (Tsp)

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