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Politik: Pole im Gespräch für Nato-Posten

Berlin - Noch ist nichts entschieden. Noch weiß keiner, wer im kommenden Jahr neuer Vorsitzender des Militärausschusses der Nato wird.

Berlin - Noch ist nichts entschieden. Noch weiß keiner, wer im kommenden Jahr neuer Vorsitzender des Militärausschusses der Nato wird. Im Hauptquartier des nordatlantischen Militärbündnisses in Brüssel werden derzeit drei Kandidaten für den strategisch wichtigen Posten gehandelt. Neben dem italienischen Admiral Giampaolo Di Paola und dem spanischen General Felix Sanz Roldan sticht ein Name aus der Liste hervor: Der polnische General Franciszek Gagor, Chef des nationalen Generalstabes und seines Zeichens ranghöchster Offizier der Streitkräfte, wirft seinen Hut in den Ring.

Der Militärausschuss will im November in geheimer Wahl darüber abstimmen, wer den kanadischen Amtsinhaber General Ray Henault im Sommer nächsten Jahres als Chef des Gremiums ablöst. Die Entscheidung könnte ein richtungweisendes Zeichen setzen: Sollte General Gagor die Abstimmung gewinnen, wäre er der erste Vorsitzende aus einem ehemaligen Mitgliedstaat des Warschauer Paktes. „Es wäre eine Würdigung meines Landes und aller neuen Nato-Mitglieder für ihren wichtigen Beitrag zum Einsatz der Allianz für Frieden und Sicherheit in der Welt“, sagte Gagor am Donnerstag dem Tagesspiegel bei einem Treffen mit Journalisten in Berlin. Polen ist seit 1999 Mitglied der Nato.

Der Militärausschuss des Bündnisses erstellt die Richtlinien und Strategien des Militärbündnisses und berät die politischen Autoritäten der Nato über deren Operationen. Der Ausschussvorsitzende ist Sprecher und Repräsentant des Gremiums und somit der höchste militärische Sprecher der Allianz.

„Wer das Amt besetzt, muss viel in der Welt herumreisen und die nationalen Interessen der 26 Ausschussmitglieder zum Konsens führen“, heißt es bei der Nato. Mit Blick auf die wachsenden internationalen militärischen Verflechtungen und aktuelle politische Entwicklungen könnte Polens amtierender Generalstabschef vor allem wegen zwei Aspekten seiner professionellen Vita für den vakanten Nato-Posten infrage kommen: Er gilt als Experte für Friedensmissionen und Kenner militärischer Transformationsprozesse. So war Gagor 2003 als Assistent des UN-Generalsekretärs Kommandeur der Unikom-Mission im Irak und 2004 Kommandeur der UN-Friedensmission Undof in Syrien. Sarah Kramer

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