
© John Minchillo/dpa
Nach Drohung von Trump: Polizei räumt Protestcamp vor New Yorker Rathaus
Nach dem Tod von George Floyd hatte sich ein Anti-Rassismus-Lager in New York gebildet. Inzwischen bestand es vor allem aus Obdachlosen.
Stand:
Es ist noch vor Morgengrauen, als die Beamten - ausgerüstet mit Helmen, Plastikschilden und Schlagstöcken - im Protestcamp vor dem New Yorker Rathaus aufmarschieren. Sie umzingeln die kleine Zeltstadt, die sich etwa einen Monat nach dem Tod von George Floyd vor dem New Yorker Rathaus gebildet hatte.
Hier wurden in den vergangenen Monaten Rassismus-Workshops gegeben, Verteidigungstechniken geübt und Plakate bemalt worden. Der Boden des Platzes gleicht einer horizontalen Galerie aus Protestplakaten. Zuletzt waren jedoch immer weniger Aktivistinnen zu sehen und das Camp entwickelte sich immer mehr zu einem Anker für Obdachlose.
In geschlossenen Reihen rücken die Beamten am Mittwochmorgen Meter um Meter vor, so ist es später auf zahlreichen Videos in den sozialen Netzwerken zu sehen. Ein Demonstrant wirft einen Stein nach ihnen - er wird in Gewahrsam genommen. Es folgen sieben weitere Festnahmen. Schließlich entsorgen die Beamten Zelte, Campingstühle und Banner.
Um acht Uhr morgens treffen bereits die städtischen Reinigungsfirmen ein, um die polizeifeindlichen Graffito von den Bürgersteigen, U-Bahnen und historischen Gebäuden in der Gegend zu entfernen, berichtet die "New York Times".
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Auf einer Pressekonferenz sagte Raymond Spinella, Einsatzleiter der New Yorker Polizei, dass mehrere hundert Polizeibeamte gegen 3.40 Uhr in der Früh in den Park zogen, nachdem sie den dort zeltenden Demonstranten eine zehnminütige Warnung gegeben hatten. Die Entscheidung, am Mittwoch aufzuschlagen, sei in Absprache mit der Stadt getroffen worden und basiere auf der relativ geringen Anzahl von Menschen im Park.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Etwa 100 Aktivistinnen hatten am 23. Juni, auf dem kleinen Rasenstück östlich des Rathauses ihr Lager aufgeschlagen, um Druck auf den Stadtrat auszuüben, damit dieser bei einer bevorstehenden Abstimmung vor Ablauf der Haushaltsfrist die Mittel für die New Yorker Polizei kürzte.

© John Minchillo/dpa
Am 30. Juni drängten sich Tausende nach Einbruch der Dunkelheit auf den Platz, um die Abstimmung des Rates auf einer riesigen Videoleinwand zu verfolgen. Der Rat beschloss unterdessen fast 1 Milliarde Dollar von der Polizei abzuziehen und Tausende Beamte einer anderen Behörde zu unterstellen. Dennoch äußerten viele der Protestierenden ihre Enttäuschung - und forderten deutlichere Veränderungen. Im Camp war es daraufhin trotzdem immer ruhiger geworden
New Yorks Bürgermeister Bill De Blasio hatte erst am Dienstag angekündigt, dass die Zelte irgendwann beseitigt würden. „Wir erlauben keine Lager in dieser Stadt“, sagte er. Und weiter: Er räume der öffentlichen Sicherheit Priorität ein, auch wenn er das Recht auf Protest respektiere.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: