zum Hauptinhalt

Politik: Porträt: Aslan Maschadow

Der frühere tschetschenische Präsident und Separatistenführer Aslan Maschadow ist nach russischen Angaben bei einem Gefecht getötet worden. Der Leichnam sei identifiziert worden, teilte ein Sprecher der russischen Streitkräfte im Nordkaukasus mit.

Moskau (08.03.2005, 17:42 Uhr) - Zwei Männer verkörperten den fortdauernden tschetschenischen Krieg gegen Russland - Ex-Präsident Aslan Maschadow und der Terroristenführer Schamil Bassajew. Dabei galt Maschadow, der ältere und angeblich gemäßigtere der beiden, dem Westen immer wieder als ein Mann, mit dem der Kreml über ein Ende des Blutvergießens reden sollte. Nur ein Teil der Tschetschenen folgte dem einstigen Präsidenten der Teilrepublik zuletzt noch im Kampf gegen die Russen.

Im Gegensatz zu Bassajew hat der 1951 geborene Maschadow sich nie zu den brutalen Anschlägen tschetschenischer Terroristen bekannt. Der Kreml beschuldigte auch Maschadow, ein Drahtzieher der beiden Geiselnahmen im Moskauer Musicaltheater Nordost und in der Schule von Beslan mit mehr als 330 Toten gewesen zu sein.

Aus dem Untergrund hatte Maschadow immer wieder versucht, den seit zehn Jahren andauernden Konflikt mit Verhandlungen zu beenden. Doch Präsident Wladimir Putin schlug alle Angebote mit den Worten ab, mit Terroristen werde nicht verhandelt. Zuletzt sorgte eine von Maschadow zum Jahresbeginn verkündete einseitige Waffenruhe für Aufsehen.

Der Berufsoffizier Maschadow stieg in der Sowjetarmee bis zum Oberst auf. 1992 ging er in seine Heimat Tschetschenien, die sich unter Präsident Dschochar Dudajew von Russland abspalten wollte. Nach dem ersten Krieg mit Moskau und einem Friedensvertrag wurde Maschadow 1997 zum Präsidenten Tschetscheniens gewählt. Er konnte später nicht verhindern, dass radikalere Führer wie Bassajew das islamische Scharia-Gericht einführten und sich selbst und ihre Truppen durch Drogenhandel und Entführungen finanzierten. Seit Ausbruch des zweiten Tschetschenien-Krieges 1999 lebte Maschadow im Untergrund.

Bis zuletzt blieb vielen Russen ein Rätsel, warum die etwa 80.000 in Tschetschenien stationierten Soldaten und Polizisten Maschadow über Jahre nicht stellen konnten. Gemeinsam mit Bassajew hielt sich Maschadow angeblich ständig in dem Konfliktgebiet von der Größe Schleswig-Holsteins auf. (tso) ()

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false