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Filipe Nyusi ist der alte und neue Präsident von Mosambik.

© Ferhay Momade/AP/dpa

Opposition fordert Annullierung: Präsident Filipe Nyusi gewinnt Wahlen in Mosambik

Es waren die ersten freien Wahlen seit dem Friedensabkommen im August. Die Abstimmung gilt als Indikator dafür, wie robust der Frieden in Mosambik ist.

Mosambiks Staatschef Filipe Nysui ist für eine zweite Amtszeit bestätigt worden. In der Präsidentenwahl habe Nyusi von der Partei Frelimo 73 Prozent der Stimmen erhalten, sagte am Sonntag der Leiter der Wahlkommission, Abdul Carimo. Ossufo Momade von der Oppositionspartei und einstigen Rebellenbewegung Renamo habe knapp 22 Prozent der Stimmen erhalten.

Massive Kritik von Wahlbeobachtern aus Europa und den USA

Ein Sieg Nyusis war erwartet, allerdings nicht mit so einem großen Vorsprung. Bereits vor der Verkündung der Ergebnisse hatte die Renamo die Wahlergebnisse zurückgewiesen und eine Annullierung der Wahlen gefordert.

Neben dem Präsidenten wählten die Bürger Mosambiks am 15. Oktober auch ein neues Parlament und Provinzvertretungen. Die Frelimo erhielt der Wahlkommission zufolge 184 der 250 Sitze im Parlament, die Renamo 60. Zudem kann die Frelimo demnach den Gouverneur in allen zehn Provinzen stellen. Wie Wahlbeteiligung lag bei 51 Prozent.

Die Abstimmung gilt als Indikator dafür, wie robust der Frieden in Land in Afrika ist ist. Denn dies waren die ersten Wahlen, seit Frelimo und Renamo im August ein Friedensabkommen unterschrieben hatten. Sie hatten 15 Jahre lang in einem blutigen Bürgerkrieg gekämpft, er wurde 1992 beendet. In den vergangenen Jahren flammte die Gewalt erneut auf. Der Wahltag verlief zwar weitgehend friedlich, die Wahlen waren aber begleitet von Vorwürfen der Wahlmanipulation und - laut Menschenrechtlern - Übergriffen auf Journalisten und Aktivisten.

Eine Woche vor den Wahlen war zudem in der Provinz Gaza, einer Frelimo-Hochburg, ein nationaler Wahlbeobachter auf offener Straße erschossen worden. Die Polizei räumte ein, dass die Schüsse mutmaßlich von einer polizeilichen Spezialeinheit kamen. In Gaza waren nach Angaben des Nationalen Statistischen Amtes 300.000 mehr Wähler registriert worden als es Erwachsene in der Provinz gibt. Das galt auch für andere Provinzen, in denen traditionell eher die Frelimo gewählt wird.

Zwischen 1976 und 1992 waren Hunderttausende Mosambikaner im Bürgerkrieg getötet worden

Während Beobachter der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika keine Beanstandungen hatten, übten Wahlbeobachter aus Europa und den USA massive Kritik an der Wählerregistrierung sowie dem Auszählungsprozess. Der Chef der EU-Wahlbeobachtermission in Maputo, Nacho Sánchez Amor, sprach von einem „unfairem Wettbewerb“ und einem Klima der Gewalt und Einschüchterung. Die Frelimo wies Vorwürfe von Manipulationen zurück.

Zwischen 1976 und 1992 waren Hunderttausende Mosambikaner im Bürgerkrieg getötet worden. Der Konflikt flammte zu Beginn dieses Jahrzehnts wieder auf, konnte jedoch nach langen Verhandlungen beigelegt werden. Im Mai war das Land von schweren Wirbelstürmen getroffen worden und hat noch immer mit den Folgen zu kämpfen. (dpa, epd)

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