
© Reuters/Patrick T. Fallon
Dijon Kizzee getötet: Proteste nach Polizeischüssen auf Schwarzen in Los Angeles
Die Polizei in Los Angeles erschießt einen Schwarzen, der eine Pistole bei sich trägt. Offen ist, ob der 29-Jährige tatsächlich nach der Waffe gegriffen hat.
Stand:
In der US-Millionenmetropole Los Angeles hat es nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen Schwarzen weitere Proteste gegeben. Eine kleine Menschenmenge marschierte am Dienstag in Begleitung einer Autokarawane zum Büro des örtlichen Sheriffs, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren.
Am Montag war der Fahrradfahrer Dijon Kizzee von Beamten erschossen worden. Der Afroamerikaner hatte laut Polizei die Flucht ergriffen und dabei ein Kleiderbündel fallen lassen, in dem sich eine Pistole befand.
Ein Polizeihubschrauber kreiste während der friedlichen Proteste über den Demonstranten. Einige der Teilnehmer trugen Transparente auf denen "Stop Killer Cops" (Stoppt Killer-Polizisten) zu lesen war. Bereits nach den tödlichen Schüssen hatten sich am Montag mehr als hundert Demonstranten vor Ort versammelt, um gegen den Tod von Kizzee zu demonstrieren, wie Bilder von US-Sendern zeigten.
Der Bezirkssheriff Alex Villanueva sprach der Familie des Toten sein Mitgefühl aus und sagte, ein Mitglied seiner Abteilung sei ein Cousin Kizzees.
[Mit dem Newsletter „Twenty/Twenty“ begleiten unsere US-Experten Sie jeden Donnerstag auf dem Weg zur Präsidentschaftswahl. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung: tagesspiegel.de/twentytwenty.]
Hat Kizzee zur Waffe gegriffen?
Wie die Polizei mitteilte, hatten Beamte vor den tödlichen Schüssen auf Kizzee versucht, den auf einem Fahrrad fahrenden Afroamerikaner wegen eines mutmaßlichen Verkehrsdelikts zu stoppen. Kizzee sei daraufhin aber weggerannt. Als Polizisten ihn schließlich fassten, habe er einem der Beamten ins Gesicht geschlagen und ein Bündel mit Kleidern fallen lassen.
"Die Hilfssheriffs haben gesehen, dass sich in der Kleidung, die er fallen ließ, eine schwarze halbautomatische Handfeuerwaffe befand", sagte der stellvertretende Sheriff Brandon Dean vor Journalisten. Daraufhin hätten die Beamten das Feuer eröffnet. Die Polizei erklärte nicht, ob Kizzee nach der Waffe griff, bevor er erschossen wurde.
Nach Angaben des Bürgerrechtsanwalts Ben Crump, der die Familie des Toten vertritt, hob Kizzee das Kleiderbündel und die Waffe nicht auf. "Er hob sie nicht auf, aber die Polizei schoss ihm mehr als 20 Mal in den Rücken und ließ ihn dann stundenlang liegen", schrieb Crump bei Twitter.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Der Anwalt, der auch die Familie des bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaners George Floyd vertritt, rief Zeugen mit weiteren Informationen auf, ihn zu kontaktieren.
Kizzees Tante Fletcher Fair glaubt, dass die Ethnie ihres Neffen bei der Schießerei eine Rolle spielte. Die Polizei würde "keine andere Rasse außer uns" töten, sagte sie auf einer Pressekonferenz.
Seit Mai, als in Minneapolis George Floyd bei einem Polizeieinsatz getötet wurde, kommt es in zahlreichen US-Städten regelmäßig zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt und immer wieder auch zu Ausschreitungen.
Jüngster Brennpunkt ist Kenosha in Wisconsin, wo der Schwarze Jacob Blake von Polizisten in den Rücken geschossen und schwer verletzt wurde. Dort war Präsident Donald Trump am Dienstag zu Besuch, obwohl der Bürgermeister und der Gouverneur des Bundesstaats das abgelehnt hatten. (AFP, Reuters)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: