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Teilnehmer einer Demonstration von türkischen Nationalisten am Sonntag in Köln

© Marius Becker/dpa

Kundgebungen für und gegen Erdogan in Deutschland: Rechte Türken demonstrieren - linke Kurden protestieren

In Deutschland haben am Sonntag in mehreren Großstädten Tausende Türken und Kurden demonstriert – teilweise gegeneinander. Worum geht es bei den Kundgebungen, und wer steht dahinter?

In sieben deutschen Städten hatte die Organisation „AYTK“ (Europäisches Neue-Türken-Komitee – Avrupa Yeni Türkler Komitesi) Demonstrationen angemeldet. Die größte davon fand in Köln statt, dort wurden 5.000 Teilnehmer erwartet. Kurz vor Beginn der Demonstration war diese Teilnehmerzahl am Sonntagnachmittag allerdings längst nicht erreicht.

Die Polizei begleitete die Kundgebung mit einem Großaufgebot. Sie steht unter dem Motto: „Anti-Terror Demonstration – Friedensmarsch für die Türkei und EU“. „AYTK“ ist eine neue Gruppierung, die sich selbst als „unpolitisch“ sieht. Im Aufruf zu den Demonstrationen heißt es, „türkische und kurdische Mütter“ hätten sich entschlossen, gemeinsam gegen den Terror zu demonstrieren.

Mehrere Migrantenverbände und NGOs, darunter auch alevitische und kurdische Gemeinden, riefen dazu auf, sich den Demonstrationen „entgegenzustellen“.

Gegendemonstranten: Hinter den Kundgebungen steht der türkische Staat

In einer Presseerklärung der Verbände heißt es, die „AYTK“-Demonstration werde von der türkischen Religionsbehörde „DITIB“ und der „UETD“ (Union Europäisch-Türkischer Demokraten) organisiert – der europäischen Organisation der AKP von Staatspräsident Erdogan. Bei der Anti-Terror-Demonstration ginge es darum, „die Existenz nationalistisch-islamischer Überzeugungen unter in Deutschland lebenden türkischstämmigen Einwohnern als Machtfaktor zu präsentieren“. Auch Anhänger der rechtsextremen „Grauen Wölfe“ hatten zu den Demonstrationen mobilisiert.

Für die Sicherheit bei der Demonstration in Köln sollte Timur Yüksek sorgen, der von den Organisatoren als professioneller Personenschützer präsentiert wurde. Auf seiner Facebook-Seite posiert Yüksek auf mehreren Bildern mit türkischen Politikern wie Recep Tayyip Erdogan und dem Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu. Die Kölner Polizei bat in einem Schreiben an Migrantenorganisationen, ihren Appell für eine „friedliche Teilnahme“ an allen Versammlungen zu verbreiten. In einem weiteren Brief bat Polizeipräsident Jürgen Mathies den türkischen Generalkonsul, dieses Anliegen zu unterstützen.

Sebastian Weiermann

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