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Mord an Hrant Dink: Rechtsextremisten drohen mit Anschlag

Nach der Ermordung des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink in Istanbul hat dessen Zeitung "Agos" einen Drohbrief von Rechtsextremisten erhalten. Das Gebäude des Blatts würde gesprengt werden.

Istanbul - Das "Agos"-Redaktionsgebäude im Istanbuler Stadtteil Sisli werde deshalb von der Polizei geschützt, berichteten türkische Zeitungen und Fernsehsender. In einer E-Mail an "Agos" habe die in den vergangenen Jahren mehrfach mit Drohungen hervorgetretene Gruppe "Türkische Rachebrigade" erklärt, sie habe genügend Sprengstoff, um das Redaktionsgebäude in die Luft zu jagen. Zudem verfüge sie über Panzerfäuste. Mit Blick auf den Völkermord der Türken an den Armeniern im Ersten Weltkrieg hieß es in der E-Mail: "Der eigentliche Völkermord beginnt erst jetzt."

Ein Schwurgericht in Istanbul hatte am Mittwoch Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Dink-Mörder Ogün S. erlassen. Der 16-Jährige gab zu, Dink am vergangenen Freitag in Istanbul erschossen zu haben. Vier mutmaßliche Komplizen von S. kamen ebenfalls mit Haftbefehl in Untersuchungshaft. Darunter war der von der Polizei als Anstifter betrachtete Yasin Hayal, ein vorbestrafter Rechtsradikaler. Hayal hatte während des Gerichtsttermins Drohungen gegen Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk ausgestoßen. Wann der Prozess gegen die Beschuldigten beginnt, ist noch unklar. (tso/AFP)

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