
© AFP/Ryan Collerd
Superreiche tragen zur Zerstörung des Planeten bei: Der Ruf nach einer Vermögensteuer ist verständlich
So viele Treibhausgasemissionen – und so viele von Jachten und Jets derer, die sich das leisten können. Aber die Welt kann sich das nicht leisten.

Stand:
Wer denkt, Klimawandel und Ungleichheit hingen nicht zusammen, dem widerspricht Oxfams neuer Bericht „Carbon Inequality Kills“ energisch. Er sammelt Fakten. Der Bericht erhält weiterreichende Bedeutung kurz vor der großen Umweltkonferenz in Baku in Aserbaidschan und nach den Wahlen in den USA, die Klimaleugner Donald Trump zurück an die Nacht gebracht hat.
Oxfam, eine der weltweit größten Nothilfe- und Entwicklungsorganisationen, bemüht sich um den Nachweis, dass Superreiche erheblich zur Zerstörung des Planeten beitragen. Die im Bericht genauer betrachteten fünfzig der reichsten Milliardäre der Welt verursachen demnach durch Investitionen in klimaschädliche Branchen, ihre Privatjets und Jachten in 90 Minuten im Mittel mehr Treibhausgase als ein Mensch im weltweiten Durchschnitt in einem ganzen Leben.
Den Berechnungen zufolge verbrachten die 50 Milliardäre in einem einzigen Jahr jeweils mit durchschnittlich 184 Flügen 425 Stunden in der Luft. „Damit war jeder von ihnen für so viel Treibhausgase verantwortlich wie der Durchschnitt der übrigen Weltbevölkerung in 300 Jahren“, schreibt Oxfam. Im gleichen Zeitraum hätten die Superjachten so viel Treibhausgase produziert wie der Durchschnitt in 860 Jahren.

© Grafik: Tagesspiegel/Rita Böttcher | Quelle: Bundesbank-PHF, Stand: Oktober 2023
Allein die Emissionen der Privatjets von Elon Musk, dem Multimilliardär und engen Trump-Vertrauten, belaufen sich nach Angaben Oxfams jährlich auf etwa 5500 Tonnen CO₂. Das ist so viel wie die durchschnittlichen weltweiten pro-Kopf Emissionen in 834 Jahren.
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Aber auch in Deutschland verursachen Superreiche viele Emissionen. Die Jachten des reichsten Deutschen, Klaus-Michael Kühne, stoßen laut Oxfam binnen eines Jahres knapp 9800 Tonnen CO₂-Äquivalente aus. „Dafür würde eine Person in Deutschland im Durchschnitt fast 1000 Jahre brauchen.“ Und fünf der reichsten Deutschen seien durch ihre Superjachten im Durchschnitt für 1275-mal so viele Emissionen verantwortlich wie das ärmste Prozent der Deutschen im Durchschnitt.
Die CEO von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik, beunruhigt, wie sehr Superreiche die Klimakrise beschleunigen und „damit Ungleichheit und Hunger vorantreiben“. Das sei nicht tragbar. Da hat die CEO wohl recht. Oxfam wirbt deshalb für eine sozial-ökologische Transformation und eine Vermögensteuer, damit es genügend Geld für gemeinwohlorientierte Aufgaben gibt.
Ob das wohl Gehör findet in Baku? Der Fluglärm wird ja abebben.
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