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Der Rote Platz mit der Basilius-Kathedrale und dem Kreml in der russischen Hauptstadt Moskau.

© Achim Scheidemann/DPA

Vergifteter Ex-Agent: Russland kritisiert neue US-Sanktionen im Fall Skripal

Für die neuen Wirtschaftssanktionen der USA gegen Russland findet der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow klare Worte. Die USA führten sich wie ein Polizeistaat auf.

Von russischer Seit werde die neuen Wirtschaftssanktionen der USA wegen des Giftanschlags auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal als drakonisch und ungerechtfertigt kritisiert. Der Außenpolitiker Konstantin Kossatschow sagte, die USA führten sich wie ein Polizeistaat auf. Der Beschuldigte werde bedroht und gefoltert und schließlich „wie in den schlimmsten Traditionen der Lynchjustiz“ bestraft, sagte der Vorsitzende des Außenausschusses im Föderationsrat am Donnerstag in Moskau.

Auch der Kreml kritisierte die Strafmaßnahmen, wenn auch in gemäßigterem Ton: „Russland hatte und hat damit nichts zu tun“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die russische Führung versuche zunächst herauszufinden, um welche Strafmaßnahmen es genau gehe. Vorher lasse sich auch nicht über Gegenmaßnahmen reden, sagte Peskow nach Angaben der Agentur Interfax.

An der Moskauer Börse schickte allein die Aussicht auf neue US-Sanktionen die Kurse großer Staatsunternehmen in den Keller. So gab die Aktie der Fluggesellschaft Aeroflot um 12 Prozent nach. Stark betroffen waren auch die Großbanken Sberbank und VTB. Washington sei und bleibe ein unzuverlässiges Gegenüber in der internationalen Politik, sagte Peskow. Der Kremlsprecher nannte die Sanktionen einen Verstoß gegen internationales Recht.

Der Ex-Agent Skripal und seine Tochter Julia hatten im März in England eine Vergiftung mit dem in der Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok nur knapp überlebt. Die britische Regierung macht Russland für den Anschlag verantwortlich. Moskau weist jede Schuld von sich. Das US-Außenministerium verkündete am Mittwoch (Ortszeit) die neuen Sanktionen. Washington wertet den Fall nun offiziell als verbotenen Einsatz von Massenvernichtungswaffen. (dpa, Reuters)

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