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In besetzten Gebieten: Russland verteilt erste Pässe an Ukrainer im Sonderverfahren
23 Bewohner von Cherson in der Südukraine bekommen russische Papiere ausgehändigt. Putin hatte dafür Ende Mai einen Erlass unterzeichnet.
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Russland hat in der besetzten ukrainischen Stadt Cherson erste russische Pässe an Einwohner ausgehändigt. 23 Bewohner der Stadt im Süden der Ukraine erhielten während einer Zeremonie am Samstag ihre Ausweispapiere, wie die amtliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Ende Mai einen Erlass unterzeichnet, der die Passvergabe im "vereinfachten Verfahren" ermöglicht.
Dieser gilt auch für die Region Saporischschja, die ebenfalls teilweise von Russland kontrolliert wird.
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"Alle unsere Einwohner in Cherson wollen so schnell wie möglich einen Pass und die (russische) Staatsbürgerschaft erhalten", sagte der pro-russische Regional-Verwaltungschef Wladimir Saldo laut Tass. "Damit beginnt für uns eine neue Epoche", zitierte ihn die Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Die Region Cherson war zu Beginn der russischen Offensive in der Ukraine fast vollständig von der russischen Armee erobert worden.
Den Behörden in Cherson zufolge wurde der Beginn der Passausgabe mit Blick auf den Russland-Tag am Sonntag gewählt. Der Nationalfeiertag wird jährlich am 12. Juni begangen und erinnert an die Unabhängigkeit Russlands von der Sowjetunion.
Die Ukraine hatte die Einführung des Pass-Sonderverfahrens verurteilt und von einer "ungeheuerlichen Verletzung" ihrer territorialen Integrität gesprochen. "Der russische Präsidialerlass ist rechtlich nichtig und hat keine Auswirkungen" auf die ukrainische Staatsbürgerschaft der Bewohner "der vorübergehend von Russland besetzten Gebiete", erklärte damals das ukrainische Außenministerium. (AFP)
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