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Politik: Schröders cleveres Gastgeschenk - China als neuntes G-8-Mitglied (Kommentar)

Rein diplomatisch gesehen hat Kanzler Schröder sich ein cleveres Gastgeschenk für Peking ausgedacht. Mittelfristig soll China zu den Weltwirtschaftsgipfeln eingeladen werden.

Rein diplomatisch gesehen hat Kanzler Schröder sich ein cleveres Gastgeschenk für Peking ausgedacht. Mittelfristig soll China zu den Weltwirtschaftsgipfeln eingeladen werden. Seine Begründung klingt plausibel: Russland nimmt bereits teil, China sei nicht weniger wichtig. Dessen Bruttoinlands-Produkt ist fast dreimal so groß wie das russische, der Außenhandel - ein Zeichen der Verflechtung in die Weltwirtschaft - doppelt so groß. Und Chinas Wirtschaft wächst weiter, die russische dagegen schrumpft. Doch Russland ist der falsche Maßstab. Die G 7 haben Moskau aus politischer Rücksichtnahme dazugebeten. Dieser Fehler wird durch Wiederholung nicht besser. Für die Weltpolitik gibt es die UN und andere Gremien. Zur Lösung der Weltwirtschaftsprobleme hat Russland wenig beizutragen, weil es selbst eines der größten Probleme ist. Peking wird es kaum anders gehen, solange es sich nicht ökonomisch öffnet. Ein kleiner EU-Staat wie die Niederlande hat einen größeren Außenhandel als China. Die G 7 stehen am Scheideweg. Geht es ihnen um die Regelung der Weltwirtschaft, müssen sie Staaten wie Spanien oder Brasilien einladen, ehe sie an China denken. Ist das Kriterium dagegen politisches Prestige, dürfen sich die G 7 nicht wundern, wenn ihre aufgeblähten Gipfel mit Teilnehmern ohne ökonomische Potenz nicht mehr zur Lösung der Weltwirtschaftsprobleme taugen. cvm

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