Politik: Schwaben retten einen Punkt
Im Verfolger-Duell spielen Leverkusen und Stuttgart 1:1 (27.02.2005, 19:24 Uhr)
Leverkusen - Drei Tage nach dem Scheitern im Uefa-Cup hat der Brasilianer Cacau die Hoffnungen des VfB Stuttgart auf einen neuerlichen Anlauf im internationalen Geschäft am Leben erhalten. Cacau verwandelte eine Minute vor dem Ende einen Foulelfmeter zum glücklichen 1:1 für die Schwaben bei Bayer Leverkusen. Dimitar Berbatow hatte die Gastgeber vor 22 500 Zuschauern mit seinem zwölften Saisontor in Führung gebracht (80.). Nach der Punkteteilung in dem Richtung weisenden Spiel bleibt Leverkusen auf Platz fünf, der VfB ist weiter Sechster.
Leverkusen begann mit derselben Mannschaft wie beim 1:3 in Liverpool. Doch während man der spielfreudigen Bayer-Elf die Champions-League-Niederlage nicht mehr anmerkte, war Stuttgart noch gezeichnet vom Uefa-Cup-Aus. Den Schwaben, die zwei Tage weniger Zeit hatten, sich von den Strapazen auf internationaler Bühne zu erholen, steckten die 120 Minuten gegen Parma noch in den Knochen. So war der VfB vor allem darauf bedacht, kein Tor zu kassieren.
Das gelang bis zur Pause, denn obwohl Leverkusen den Gegner beherrschte, spielte sich das Geschehen eine knappe halbe Stunde nur zwischen den Strafräumen ab. Für die erste gute Chance der Gastgeber sorgte dann nicht einmal ein Bayer-Spieler. Stuttgarts Verteidiger Markus Babbel verlängerte einen Ball mit dem Hinterkopf so unglücklich Richtung Tor, dass VfB-Torwart Timo Hildebrand das Leder nur mit Mühe zur Ecke lenken konnte (28.). Stuttgart tauchte durch Cacau nur einmal gefährlich vor dem Bayer-Tor auf, doch der Brasilianer schlenzte den Ball über die Querlatte (44.).
Die größte Aufregung gab es in der ersten Halbzeit nach einer Szene in der 16. Minute. Babbel hatte den davon eilenden Berbatow mit einem beherzten Griff ans Trikot zu Fall gebracht. Schiedsrichter Franz-Xaver Wack ließ weiterspielen, revidierte seine Entscheidung aber nach Rücksprache mit seinem Assistenten und zeigte Babbel Gelb. Während Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser eine «klare Rote Karte» gesehen hatte, lobte der verletzt zuschauende Bayer-Kapitän Jens Nowotny den Referee: «Respekt, wie er das gelöst hat.» Nowotny wird am Montag in Bad Griesheim am Kreuzband operiert.
Nach der Pause drängte Leverkusen noch vehementer auf das Führungstor. In der 52. Minute wehrte der stark reagierende Hildebrand zunächst einen Schuss von Paul Freier nach vorn ab und parierte dann auch noch gegen den fünf Meter vor dem Tor lauernden Berbatow. Je intensiver sich die Gastgeber um ein Tor bemühten, desto mehr Möglichkeiten eröffneten sich für die Stuttgarter. Der frierende Jörg Butt musste erstmals überhaupt nach 63 Minuten eingreifen. Mit einer Faust parierte er einen gefährlichen Kopfball von Zvonimir Soldo. Auch beim harten Distanzschuss von Christian Tiffert war Leverkusens Schlussmann auf dem Posten (71.). Einen Schuss von Kevin Kuranyi blockte Diego Placente ab (75.). Als nach Berbatows Treffer dem VfB die Felle davonzuschwimmen drohten, behielten Cacau jedoch die Nerven und rettete einen Punkt. (Von Andreas Schirmer, dpa) ()