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Nach dem massiven russischen Raketenangriff auf das Energiesystem der Ukraine sind nach Angaben von Präsident Selenskyj etwa zehn Millionen Menschen zeitweise ohne Strom gewesen.

© dpa / PAVLO PALAMARCHUK/DPA

Selenskyj beklagt Zerstörung: „Hunderte Städte sind praktisch niedergebrannt, tausende Menschen wurden getötet“

Die Ukraine wird aufs Neue von Luftangriffen erschüttert, während schwere Kämpfe im Osten des Landes toben. Und die Lage am AKW Saporischschja bereitet Sorgen. Was in der Nacht geschah.

Seit Kriegsbeginn im Februar hat Russland die Ukraine nach deren Angaben mit knapp 4700 Raketen beschossen und große Teile des Landes in Trümmer gelegt. „Hunderte unserer Städte sind praktisch niedergebrannt, tausende Menschen wurden getötet, Hunderttausende wurden nach Russland deportiert“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag.

Allein am vergangenen Dienstag habe Russland knapp 100 Raketen auf die Ukraine abgefeuert. „Hundert verschiedene Raketen gegen unsere Städte, gegen Wohngebäude, gegen Unternehmen, gegen Kraftwerke“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft an die internationale Organisation der Frankophonie - ein Zusammenschluss französischsprachiger Staaten, deren Vertreter sich im tunesischen Djerba trafen. Als Folge dieser Angriffe seien über 20 Millionen Menschen zeitweise ohne Stromversorgung gewesen.

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„Millionen Menschen haben die Ukraine verlassen, um in anderen Ländern Schutz vor dem Krieg zu suchen“, sagte Selenskyj. Er bat die Mitgliedsstaaten der Frankophonie um Hilfe. „Die Ukraine will wirklich Frieden. Aber um den Frieden wiederherzustellen, brauchen wir Unterstützung.“ Eine Rückkehr zum Frieden sei möglich, „wenn jeder auf der Welt versteht, dass niemand auf der Welt einen einzigen Tag des Terrors verdient“.

Gefechte im Donbass gehen weiter

Die erbitterten Gefechte im Donbass im Osten der Ukraine dauern nach den Worten Selenskyjs weiter an.

Vor allem das Gebiet um Donezk sei schwer umkämpft, sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. „Obwohl es wegen der Verschlechterung des Wetters weniger Angriffe gibt, bleibt die Zahl der russischen Artillerieüberfälle leider hoch.“

Bachmut: Ein ukrainischer Soldat feuert einen Mörser auf russische Stellungen.
Bachmut: Ein ukrainischer Soldat feuert einen Mörser auf russische Stellungen.

© Libkos/AP/dpa

Auch der Generalstab in Kiew hatte zuvor von fortgesetzten Zusammenstößen an verschiedenen Frontabschnitten im Osten des Landes berichtet. Bei Luhansk seien mehrere russische Vorstöße abgewehrt worden, hieß es. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Keine Kampfpause im Winter

Das Verteidigungsministerium in Kiew widersprach unterdessen Spekulationen westlicher Medien und Militärvertreter, wonach im Winter an den Fronten eine Kampfpause eintreten könnte. „Wer über eine mögliche „Pause der Feindseligkeiten“ wegen der Minustemperaturen im Winter spricht, hat vermutlich noch nie im Januar ein Sonnenbad an der Südküste der Krim genommen“, erklärte die Behörde über Twitter.

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Kiew: Russen bauen Stellungen aus und stehlen Fahrräder

Nach ihrem Rückzug auf das Ostufer des Flusses Dnipro bei Cherson in der Südukraine bauen russische Soldaten dort nach Angaben aus Kiew neue Abwehrstellungen aus. Gleichzeitig seien sie etwa im Bezirk Kachowka vermehrt dazu übergegangen, Fortbewegungsmittel der Zivilbevölkerung zu stehlen, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew am Sonntag mit.

„Sie stehlen der Bevölkerung ihre Privatautos, Motorräder und sogar Fahrräder“, hieß es in der Mitteilung.

IAEA-Team will AKW Saporischschja auf Schäden untersuchen

Ein Team der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA will am Montag das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja auf mögliche Schäden untersuchen und das Ausmaß der Explosionen vom Wochenende dokumentieren.

Das Kernkraftwerk Saporischschja ist aus einer Entfernung von etwa zwanzig Kilometern zu sehen.
Das Kernkraftwerk Saporischschja ist aus einer Entfernung von etwa zwanzig Kilometern zu sehen.

© Leo Correa/AP/dpa

Das von russischen Truppen besetzte größte Atomkraftwerk Europas war am Samstag und Sonntag von Dutzenden Granateinschlägen erschüttert worden. Auch in den Monaten davor war das AKW mehrfach unter Beschuss geraten. Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld dafür.

Das wird am Montag wichtig

Für die Republik Moldau, ein wichtiges Zielland von Kriegsflüchtlingen aus der benachbarten Ukraine, wird am Montag in Paris eine internationale Geberkonferenz organisiert. Dabei geht es um weitere Hilfszusagen für die ehemalige Sowjetrepublik.

An dem Treffen beteiligt sind Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), ihre französische Kollegin Catherine Colonna sowie Rumäniens Außenminister Bogdan Aurescu und der moldauische Ressortchef Nicu Popescu.

Moldau wurde im Juni mit der Ukraine zum EU-Beitrittskandidaten erklärt. In das Land mit seinen 2,6 Millionen Einwohnern kamen zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine Hunderttausende Flüchtlinge.

Davon sind 90.000 weiter im Land, deshalb hofft der zwischen Rumänien und der Ukraine liegende Staat auf Unterstützung. Eine erste Geberkonferenz gab es im April in Berlin und eine zweite im Juli in Bukarest, bei der 600 Millionen Euro an Hilfsmitteln zusammenkamen. (dpa)

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