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Lindsey Graham

© AFP/WIN MCNAMEE / GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Update

Gespräch mit US-Präsident Trump: Senator Graham deutet langsameren Truppenabzug aus Syrien an

Lindsey Graham kritisierte den US-Präsidenten für die Ankündigung eines Rückzugs aus Syrien. Nach einem Gespräch mit Trump zeigt er sich erleichert.

US-Senator Lindsey Graham hat nach einem Gespräch mit Präsident Donald Trump die Möglichkeit einer Verzögerung des geplanten US-Truppenabzugs aus Syrien angedeutet. Die Pläne würden auf „kluge Weise“ verlangsamt, sagte Graham am Sonntag nach einem Essen mit Trump im Weißen Haus. Bislang hatte Trump betont, der Abzug solle sofort erfolgen.

Trump habe ihm einige Dinge zu Syrien erklärt, die er vorher nicht gewusst habe, sagte Graham. Er fühle sich nun deutlich besser, was die Richtung angeht, in die es in Syrien gehen soll, betonte er, ohne Details zu nennen.

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"Mir gefällt, was ich gehört habe. Der Präsident denkt intensiv über Syrien nach und darüber, wie wir unsere Truppen zurückholen und gleichzeitig unsere nationalen Sicherheitsinteressen wahren können", sagte Graham. Dazu müsse der IS "zerstört", die Kurden geschützt und verhindert werden, dass der Iran als Sieger aus dem Konflikt hervorgehe. Trump habe ihm mit Blick auf den IS versichert, dass er "den Job erledigen wird". Niemand habe mehr dafür getan als der jetzige US-Präsident, sagte Graham.

Der einflussreiche republikanische Senator hatte Trump aufgefordert, den beschlossenen Rückzug von 2000 Soldaten aus Syrien zu überdenken. Trump solle sich mit seinen Generälen zusammensetzen und erneut über den Schritt beraten, sagte er dem Fernsehsender CNN. Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) sei noch nicht besiegt. Es müsse sicher gestellt werden, dass sie "niemals" zurückkehre. Bei einem Abzug aller Soldaten bestehe die Gefahr, dass der IS in Syrien wieder erstarke.

Der Senator hatte Trumps Entscheidung zuvor bereits als "großen Fehler" bezeichnet. Wenn die US-Truppen jetzt abzögen, würden zudem die Kurden "massakriert", sagte der Senator. Und "wenn wir die Kurden im Stich lassen und sie massakriert werden, wer wird uns künftig helfen?", fügte er hinzu. Der frühere Kritiker Trumps, der jetzt als sein Vertrauter gilt, warnte außerdem davor, Syrien den Iranern zu "übergeben". Nach seinen Worten wäre das für Israel ein "Albtraum".

Die USA hatten Mitte Dezember angekündigt, ihre 2000 Soldaten aus Syrien abzuziehen. Trump erklärte zur Begründung, der IS sei besiegt. Die US-Soldaten hatten die kurdischen YPG-Kämpfer gegen die Islamisten unterstützt. Die überraschende Ankündigung stieß nicht nur bei den Verbündeten Washingtons im Kampf gegen den IS auf Unverständnis, sondern löste auch in den USA scharfe Kritik aus.

Irak will größere Rolle in Syrien übernehmen

Angesichts des Abzugspläne Washingtons hatten sich Russland und die Türkei am Samstag zu einer engen Abstimmung ihrer künftigen Einsätze in Syrien abgesprochen. In die Kooperation soll auch der Iran einbezogen werden. Außerdem will der Irak nun eine größere Rolle bei der Bekämpfung von Islamisten im Nachbarland Syrien spielen. Iraks Ministerpräsident Adel Abdul Mahdi sagte am Sonntag, dass sich Vertreter aus Bagdad mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in Damaskus getroffen hätten.

"Sollte es in Syrien zu einer negativen Entwicklung kommen, würde uns das betreffen. Wir haben eine 600 Kilometer lange Grenze mit Syrien und der IS ist dort", sagte Abdul Mahdi. Der Irak wolle mit dem Gespräch die Initiative ergreifen und nicht die Folgen des US-Abzugs ausbaden müssen. Medienberichten zufolge soll der Besuch bereits am Samstag stattgefunden haben.

Der Irak könnte nach Worten von Abdul Mahdi über die bisherige Vereinbarung mit Syrien hinausgehen, wonach das Land Luftangriffe gegen IS-Extremisten auf syrischen Gebiet führe. Details nannte er zunächst nicht. Sein Land könne am besten mit den Gruppen fertig werden, die in Syrien agierten. (mes, dpa, AFP, Reuters)

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