Terrorismus: Sheikh Mohammed: "Ich war von A bis Z verantwortlich"
In seinem angeblichen Geständnis hat der mutmaßliche Terrorist Mohammed die Verantwortung für mehr als 30 Attentate übernommen. Neben den Anschlägen vom 11. September will er Aktionen gegen Bill Clinton und Papst Johannes Paul II. geplant haben.
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Washington - "Ich war von A bis Z verantwortlich für die Operation 11. September", erklärte der Pakistaner einer Mitschrift zufolge, die das US-Militär am Mittwoch (Ortszeit) nach einer geheimen Vernehmung auf Guantanamo in Kuba in Teilen veröffentlichte. Auch die Planung der fehlgeschlagenen Attentate auf Papst Johannes Paul II. sowie die ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton und Jimmy Carter gingen auf sein Konto, hieß es.
Der 41-Jährige war nach Angaben des US-Militärs bis zu seiner Festnahme im März 2003 in Pakistan der Milizenchef der Al Qaida und gilt nach Osama bin Laden und Aiman el Sawahiri als Nummer drei im Terrornetzwerk. Die Vereinigten Staaten verlegten im September vergangenen Jahres 14 wichtige Terrorverdächtige in ihr Gefangenenlager in Kuba, unter ihnen Sheikh Mohammed, der zuvor in einem nicht bekannten CIA-Gefangenenlager einsaß. Er soll dort nach eigenen Angaben auch gefoltert worden sein. Die US-Regierung bezeichnet ihn als einen "der niederträchtigsten Terroristen der Geschichte".
11. September 2001: Zweite Angriffswelle geplant
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 habe er eine zweite Angriffswelle geplant, heißt es in der Mitschrift der Aussage weiter. Ziele seien der Library Tower in Kalifornien, der Sears Tower in Chicago, die Plaza Bank in Washington State und das Empire State Building in New York gewesen. Er sei zudem für die Planung und Finanzierung von Anschlägen verantwortlich gewesen, bei denen US-Militärschiffe und Öltanker in der Straße von Gibraltar, der Straße von Hormus und dem Hafen von Singapur zerstört werden sollten.
Auch das erste Attentat auf das World Trade Center 1993 und die Bombenanschläge von Bali 2002 gehen dem Protokoll zufolge auf Sheikh Mohammeds Konto. Zudem habe er hinter dem Anschlagsversuch des "Schuhbombers" gesteckt. "Ich war verantwortlich für die Planung, Überwachung und Finanzierung der Operation auf britischem Boden, um den Flughafen Heathrow, das Canary Wharf Building und den Big Ben zu zerstören", erklärte der Pakistaner.
Verhöre unter Ausschluss von Anwälten und Öffentlichkeit
Die Aussage Sheikh Mohammeds, die er bei der geheimen Vernehmung am vergangenen Freitag auf dem US-Stützpunkt Guantanamo in Kuba machte, wurde von einem Mitarbeiter des US-Militärs verlesen. Verteidiger waren dabei nicht zugelassen. Laut der Mitschrift sagte Sheikh Mohammed in Englisch, er sei nicht glücklich über die fast 3000 Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington. "Es tut mir sogar leid. Ich mag es nicht, Kinder zu töten. Ich mag es nicht, Menschen zu töten." Doch die Amerikaner seien seine Feinde.
Nach Angaben des Pentagon sollte bei der Anhörung geklärt werden, ob Sheikh Mohammed und die 13 weiteren Verdächtigen zu Recht als "feindliche Kämpfer" eingestuft und festgehalten werden. Diese Entscheidung ist Voraussetzung für eine Anklage und eine Aburteilung vor einem Militärtribunal. Den Gefangenen steht bei den Anhörungen kein Anwalt zur Seite. Auch Journalisten wurden ausgeschlossen.
Das Pentagon veröffentlichte außerdem Aussagen der Pakistaner Abou Zubaida, der ein enger Vertrauter von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden sein soll, und die des Jemeniten Ramsi Binalshibh, dem mutmaßlichen Mitglied der "Hamburger Zelle" um den Todespiloten Mohammed Atta. (tso/AFP)
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